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Dementi über Waffenruhe in Nigeria

Die Terrororganisation Boko Haram hat Angaben der nigerianischen Regierung über eine Waffenruhe mit den Islamisten dementiert. Das sagte der Boko-Haram-Anführer Abubakar Shekau am Freitag in einem Video, das der Nachrichtenagentur AFP vorlag.

Südostschweiz
01.11.14 - 13:46 Uhr

Lagos. – Die nigerianische Regierung hatte am 17. Oktober überraschend erklärt, dass eine Einigung mit Boko Haram erreicht worden sei, die Kämpfe einzustellen und die verschleppten Schulmädchen freizulassen. Shekau sagte nun jedoch, die 219 im April aus dem Ort Chibok verschleppten Schülerinnen seien alle zum Islam konvertiert und verheiratet worden.

«Wir haben mit niemandem verhandelt. Es ist eine Lüge, es ist eine Lüge. Wir werden nicht verhandeln. Was gehen uns Verhandlungen an», sagte Shekau in dem Video, in dem er in Tarnuniform mit schwarzem Turban umgeben von 15 bewaffneten Kämpfern auftritt.

Er dementierte auch, den angeblichen Boko-Haram-Unterhändler Danladi Adamu zu kennen. Nach Darstellung der Regierung dauern die Gespräche mit Danladi in Tschads Hauptstadt N'Djamena an.

Weiter verkündete Boko Haram, einen im Juli im Nordosten Nigerias entführten Deutschen als Geisel zu halten. Der Mann leitete ein staatliches Bildungszentrum in der Stadt Gombi und war am 16. Juli von Bewaffneten auf Motorrädern verschleppt worden.

Gewalt ging unverändert weiter

Bereits zuvor hatte es jedoch Zweifel an der angeblichen Waffenruhe gegeben, da die Angriffe und Entführungen Boko Harams unverändert weitergingen. Zuletzt wurden am Freitag bei einem Bombenanschlag auf einen Busbahnhof in der nördlichen Stadt Gombe mindestens acht Menschen getötet.

Die sektenartige Extremistengruppe kämpft seit Jahren mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit 2009 tötete Boko Haram bei Anschlägen und Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 10'000 Menschen.

Weltweit Schlagzeilen machten die Islamisten im April mit der Entführung von 276 Schülerinnen aus Chibok. Ein Teil der Mädchen konnte später fliehen, 219 Mädchen blieben jedoch in der Gewalt von Boko Haram. Die Extremisten hatten zuletzt am 5. Mai ein Video veröffentlicht, in dem die Mädchen gezeigt wurden. (sda)

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