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Delegation der Afrikanischen Union in Tripolis und Benghasi

Vor dem Hintergrund neuer heftiger Kämpfe um die Stadt Adschdabija hat die Afrikanische Union (AU) im Libyen-Konflikt zu vermitteln versucht. Die fünf Vertreter wurden am Sonntagabend von Machthaber Muammar al-Gaddafi empfangen.

Südostschweiz
10.04.11 - 22:57 Uhr

Adschdabija. – Gaddafi empfing die AU-Delegation unter Leitung des südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma in seiner Residenz in Tripolis, wie ein AFP-Journalist berichtete. Es gab zunächst nur einen Fototermin vor dem Zelt Gaddafis.

Nach AU-Angaben wollen die Vermittler Gaddafi eine «Übergangsperiode» vorschlagen. In dieser müssten die nötigen Reformen stattfinden, «um die Gründe der aktuellen Krise zu beseitigen».

Nach dem Treffen sollte die Delegation in die Rebellenhochburg Benghasi weiterreisen, um mit den Aufständischen zu verhandeln. Ein Rebellensprecher schloss jedoch eine Waffenruhe aus, solange Gaddafi nicht abtrete.

Die panafrikanische Organisation hatte sich wiederholt für eine Verhandlungslösung in Libyen stark gemacht. Für die Forderung der libyschen Aufständischen und des Westens, dass Gaddafi die Macht abgeben und mit seiner Familie das Land verlassen müsse, tritt sie nicht ein.

In dieser Woche steht eine ganze Reihe von Treffen zu Libyen an. Am Dienstag wollen die EU-Aussenminister in Luxemburg mit einem Rebellenvertreter verhandeln. Für Mittwoch ist das nächste Treffen der Libyen-Kontaktgruppe im Emirat Katar geplant. Am Donnerstag und Freitag kommen in Berlin die NATO-Aussenminister zusammen.

Die Kämpfe zwischen Gaddafis Truppen und den Rebellen konzentrierten sich am Wochenende vor allem auf Adschdabija, das etwa 160 Kilometer südlich von Benghasi liegt. Am Sonntag wurde die Stadt von zahlreichen Explosionen erschüttert.

Ein Einwohner sagte in einem Telefonat, regierungstreue Truppen griffen von Westen aus an. Ärzten zufolge starben in Adschdabija am Wochenende mindestens zwölf Rebellen.

Es handelte sich um den schwersten Angriff der Gaddafi-Kräfte auf die Stadt im Osten des Landes seit mindestens einer Woche. Ein Fall Adschdabijas wäre für die Rebellen ein schwerer Verlust. Die Stadt hatte den Rebellen zuletzt als Stützpunkt im Kampf um den Ölhafen Brega gedient. (sda)

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