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Clinton fordert mehr Gelder für Aids-Kampf

Der frühere US-Präsident Bill Clinton hat vor nachlassender Finanzierungsbereitschaft reicher Länder im Kampf gegen Aids gewarnt. An der Welt-Aids-Konferenz in Melbourne prangerte er am Mittwoch zudem Ausgrenzung und Stigma der HIV-Infizierten an.

Südostschweiz
23.07.14 - 15:25 Uhr

Melbourne. – «Wir haben die Werkzeuge, um Patienten zu behandeln, wir haben die Werkzeuge, um die Übertragung zu stoppen - wir können eine Aids-freie Generation fast am Horizont sehen», sagte Clinton. Die besonders betroffenen Länder hätten ihre eigenen Anstrengungen deutlich erhöht, «aber das Geld aus den Geberländern geht zurück».

Aktivisten störten seine Rede mit Zwischenrufen und verlangten Unterstützung für ihre Forderung nach einer Finanztransaktionssteuer zur Finanzierung des Kampfes gegen HIV und Aids. Clinton meinte nach zwei Minuten versöhnlich: «Habt ihr die Botschaft gehört? Nun bitten wir die Zwischenrufer, auch uns zu Wort kommen zu lassen.»

Der Fall Basil

Der Ex-Präsident ist mit seiner eigenen Stiftung seit 2002 in vielen Ländern im Kampf gegen Aids aktiv. Die Clinton-Stiftung legt einen Schwerpunkt auf die Versorgung von Kindern und Müttern.

Gerade dort müsse mehr getan werden, sagte Clinton. 20'000 Kinder infizierten sich noch jeden Monat mit dem HI-Virus, das unbehandelt zu der tödlichen Immunschwächekrankheit Aids führt.

Clinton zeigte ein Video über Basil, der als HIV-infiziertes Baby fast todkrank verlassen an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha gefunden wurde. Er konnte mit Hilfe der Stiftung behandelt werden und ist heute ein kräftiger 9-Jähriger.

«Danke Präsident Clinton», sagte Basil in dem Video auf Englisch. «Danke Basil», sagte Clinton. Der Junge sei ein Symbol der Hoffnung, dass die Epidemie besiegbar sei.

Erkrankung oft verheimlicht

Der Ex-Präsident prangerte auch Ausgrenzung und Stigma an. «Wie können wir Programme auflegen, in denen sich alle Leute aufgehoben fühlen und nicht ausgegrenzt werden? Stigma ist immer noch ein Grund, warum viele Leute die Behandlung aufgeben», sagte Clinton.

In einem Workshop berichteten viele Konferenzteilnehmer am Mittwoch über Ausgrenzung und Kriminalisierung, mit Zwangssterilisationen in Namibia, Gefängnisstrafe wegen Verheimlichung des HIV-Status in den USA und Arbeitsplatzverweigerung in Saudi-Arabien. Die Welt-Aids-Konferenz hat eine Melbourner Erklärung gegen Diskriminierung und Stigma aufgelegt. (sda)

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