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Bund unterstützt Gesundheitszentren für Schwule

Schwule und andere Männer, die mit Männern Sex haben, sollen in der ganzen Schweiz Zugang zu schwulenspezifischen Gesundheitszentren erhalten. Das Bundesamt für Gesundheit unterstützt entsprechende private Initiativen.

Südostschweiz
20.07.11 - 12:57 Uhr

Bern. – «Eine Zukunftsvision sieht ein Netz von fünf schwulen Gesundheitszentren in Basel, Bern, Genf, Waadt und Zürich vor», schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) im Newsletter «spectra» vom Juli 2011.

In Genf und Zürich gibt es bereits schwulenspezifische Anlaufstellen, sogenannte Checkpoints. Dort können sich Männer, die mit Männern Sex haben, zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten beraten, testen und begleiten lassen.

Die Checkpoints gehen auf lokale Initiativen zurück, wie Roger Staub, Leiter der Sektion Prävention und Promotion beim BAG, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda sagte. Genf habe eine Idee aus den Niederlanden übernommen, und Zürich habe die Genfer Idee weiterentwickelt.

Heute ist der Checkpoint in Zürich laut «spectra» «auf dem Weg zu einem schwulen Gesundheitszentrum schon weit fortgeschritten» und könne als Vorbild für weitere Zentren dienen.

Zürich bietet Schwulen unter anderem Schnelltests, Beratung und Begleitung an. Zudem gibt es eigens Kurse für Männer, die frisch mit dem HI-Virus infiziert sind, und eine Queer-Help-Gruppe von Experten für HIV-Positive.

Schwule Männer sind im Durchschnitt gesundheitlich stärker angeschlagen als heterosexuelle Männer. Dies zeigen eine Studie von Dialogai Genf und Uni Zürich sowie die zweijährliche Befragung GAY-SURVEY der Uni Lausanne. Die Tendenz ist negativ - insbesondere in Bezug auf die seelische Gesundheit.

Gemäss diesen Ergebnissen begehen junge Schwule signifikant häufiger Suizid als heterosexuelle Jugendliche. Dies hängt erwiesenermassen mit Coming-out-Problemen und mit der Diskriminierung durch andere Jugendliche oder Teile der Bevölkerung zusammen. Deshalb sind die Experten davon überzeugt, dass es ein schwulenspezifisches Gesundheitsangebot braucht.

Für die Zukunftsvision einer umfassenden gay-freundlichen Gesundheitsversorgung und -förderung ist der Bund bereit, solche Gesundheitszentren finanziell zu unterstützen.

Bisher unterstützt der Bund die bestehenden Checkpoints in Genf und Zürich. Laut Roger Staub vom BAG in Zürich mit 150'000 Franken pro Jahr (rund 20 Prozent des Checkpoint-Budgets) - in Genf mit 100'000 Franken. (sda)

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