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Bernard Kouchner: «Keine Beweise für Organhandel» im Kosovo

Für den ehemaligen UNO-Verwalter für das Kosovo, Bernard Kouchner, ist der vermutete Organhandel in der ehemaligen serbischen Provinz und in Albanien nicht erhärtet. «Es gibt keine Beweise», sagte er und forderte eine echte Untersuchung zu diesen Vorwürfen.

Südostschweiz
05.04.11 - 23:01 Uhr

Bern. – «Wir waren informiert über Übergriffe. Wir kannten das organisierte Verbrechen, den Menschenhandel und die Prostitution in den Balkanstaaten. (...) Aber wir haben nie etwas von Organhandel gehört», sagte Kouchner. Sein Amt in Pristina hatte er 1999 und 2000 ausgeübt.

Im Interview, welches das Westschweizer Fernsehen (TSR) im Internet veröffentlichte, verlangte Kouchner echte Ermittlungen mit echten Forensikern. Es brauche «etwas anderes als meine Freundin Carla del Ponte, die sagt 'wir waren in diesem gelben Haus, und wir haben eine Spritze gefunden'. Das ist nicht seriös», kritisierte er.

Laut Kouchner hätte der Handel mit Organen ganz andere Mittel erfordert, als sie die kosovarischen Unabhängigkeitskämpfer zur Verfügung hatten. Im Spital von Pristina habe es ja nicht einmal eine Heizung gegeben.

Carla del Ponte hatte in ihrem 2008 erschienen Buch «Die Jagd - Ich und die Kriegsverbrecher» die Existenz des Organhandel im Kosovo angesprochen. Anschuldigungen gleicher Art erhob der Tessiner Ständerat Dick Marty (FDP) 2010 in einem Bericht an den Europarat.

Die Besitzer des sogenannten gelben Hauses in Albanien, in dem während des Kosovo-Kriegs illegal Organe entnommen worden sein sollen, verklagten Marty wegen Verleumdung. Ihre Klage reichten sie in der albanischen Hauptstadt Tirana ein. (sda)

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