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Berlusconi beklagt «Vatermord» seines Ziehsohns Alfano

Der italienische Ex-Premier Silvio Berlusconi hat empört auf die voraussichtliche Spaltung in seiner Mitte-Rechts-Partei Volk der Freiheit (Pdl) reagiert. Besonders brüskiert äusserte es sich über das Abwenden von Parteichef und Berlusconi-Zögling Angelino Alfano.

Südostschweiz
02.10.13 - 12:04 Uhr

Rom. – Berlusconi, der die Regierung Letta stürzen will und auf Neuwahlen setzt, klagte über Verrat seitens mehrerer PdL-Parlamentarier, die Premierminister Enrico Letta weiterhin unterstützen wollen. «Ich bin Opfer eines Vatermords», sagte er in Anspielung auf den Pdl-Chef Alfano, der ihm den Rücken gekehrt habe und die Front der abtrünnigen Parlamentarier führe. Der 43-jährige Alfano zählte bisher zu den treuesten Verbünden Berlusconis.

«Eine Allianz aus abtrünnigen PdL-Parlamentariern und der Demokratischen Partei Lettas wäre skandalös und würde auf die Ablehnung der Wähler stossen», sagte Berlusconi im Interview mit dem Nachrichtenmagazin «Panorama».

Die PdL-Parlamentarier, die der Regierung Letta treu bleiben wollen, wollen sich selbstständig machen. Sie planen die Gründung einer eigenen Mitte-Rechts-Gruppierung nach dem Modell der Europäischen Volkspartei (EVP), die nach Angaben italienischer Medien «Nuova Italia» heissen soll.

40 Abtrünnige

Zu den Spitzenmitgliedern der neuen Gruppierung sollen neben Alfano auch zwei weitere PdL-Minister zählen, die am Samstag zurückgetreten waren. Ihre Demission war von Letta jedoch abgelehnt worden. Der abtrünnige PdL-Senator Carlo Giovanardi betonte, dass 40 Parlamentarier aus dem Berlusconi-Lager dem Medienzaren trotzen und für den Amtsverbleib Lettas stimmen werden.

Lettas PD zeigte sich überzeugt, dass sich das Kabinett über Wasser halten werde. «Italien braucht eine Regierung. Im Parlament werden wir endlich sehen, wer den Mut hat, Italien ins Chaos zu treiben», sagte das Mitglied des PD-Gremiums, Enzo Amendola.

Präsident Giorgio Napolitano beobachtet die jüngsten politischen Entwicklungen gespannt. Er drängte zu einer Klärung der politischen Verhältnissen, damit die Regierung ihr Regierungsprogramm im kommenden Jahr fortsetzen könne. (sda)

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