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Berichte über neue Massaker in Syrien mit 100 Toten

Die ersten Beobachter der Arabischen Liga sind in Syrien eingetroffen. Dennoch haben die Schergen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad am Donnerstag in den Zentren des Protests wieder Dutzende von Menschen erschossen.

Südostschweiz
22.12.11 - 19:21 Uhr

Istanbul/Damaskus. – Gegner des Assad-Regimes meldeten, die Armee und die Schabiha-Miliz hätten 31 Menschen getötet. Die meisten Opfer gab es laut ihren Angaben in den Provinzen Homs und Idlib.

Die Arabische Liga schickte ein erstes Team von zwölf Diplomaten und Experten nach Damaskus. Aufgabe dieser Gruppe ist es, für Ende Dezember eine grössere Beobachtermission vorzubereiten.

Die Beobachter, darunter auch Militärs, sollen die Freilassung von Regimegegnern und den Abzug der Armee aus den Städten überwachen. Nach UNO-Angaben starben seit Beginn der Proteste gegen Assad im März bereits über 5000 Menschen.

Die syrische Opposition stellt sich gegen den von Damaskus unterzeichneten Plan für arabische Beobachter. Für Freitag rief sie im Internet zu Protesten gegen das von ihr als Finte der syrischen Führung bezeichnete Protokoll auf.

Die Opposition bezeichnet das vom Vize-Aussenminister Faisal al-Makdad am Montag unterzeichnete Dokument als «Protokoll des Todes». Allein in den beiden Tagen nach Unterzeichnung des Protokolls am Sitz der Arabischen Liga in Kairo sollen syrische Sicherheitskräfte über 250 Menschen getötet haben.

Die Opposition sieht daher in dem Plan eine «Erlaubnis zum Töten». Die Beobachtermission sei ein «weiteren Versuch des Regimes, den Krisenplan der Arabischen Liga zu umgehen und inhaltlich auszuhöhlen», erklärte ein Sprecher der örtlichen Koordinierungskomitees, die landesweit die Proteste organisieren.

Ein führendes Mitglied der Armee der syrischen Deserteure sagte der Zeitung «Al-Sharq Al-Awsat» (Donnerstagausgabe): «Sie versuchen, die Frist auszunutzen, die ihnen die Arabische Liga gegeben hat, um den Widerstand der Freien Syrischen Armee und der Demonstranten zu brechen, damit sie während der Anwesenheit der Beobachter, die in etwa zehn Tagen ankommen werden, nicht mehr so sichtbar sind.» (sda)

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