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Ban besucht Krisenschauplatz im Nahen Osten

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon reist am Samstag in den Nahen Osten. Nach Beginn der israelischen Bodenoffensive will er sich für eine Waffenruhe zwischen Israelis und Palästinensern einsetzen, sagte der stellvertretende UNO-Generalsekretär Jeffrey Feltman am Freitag.

Südostschweiz
19.07.14 - 06:05 Uhr

Tel Aviv. – Nähere Details nannte er nicht. Zuvor war kurzfristig eine Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats in New York einberufen worden. Auch der EU-Ministerrat rief Israelis und Palästinenser auf, umgehend einem Waffenstillstand zuzustimmen.

Die israelische Armee war am Freitag weiter im palästinensischen Gazastreifen vorgerückt. Sie zerstörte nach eigenen Angaben mindestens 13 Tunnel, die die militante Hamas angelegt hatte, um Israel anzugreifen oder Waffen zu schmuggeln. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte an, dass die Operationen sogar noch ausgeweitet werden könnten.

Schon rund 300 Tote

Die Zahl der getöteten Palästinenser stieg nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza-Stadt auf über 300. Seit Beginn der Operation am 8. Juli seien mehr als 2100 Menschen verletzt worden.

Am frühen Samstagmorgen wurden nach palästinensischen Angaben sechs Menschen getötet und 20 verletzt. Der Sprecher des palästinensischen Rettungsdienstes, Aschraf al-Kidra, erklärte, allein am Freitag seien mehr als 63 Menschen getötet und über 200 verletzt worden. Auf israelischer Seite starben bislang ein Zivilist und ein Soldat.

Der Einsatz der Bodentruppen, den Luftwaffe und Marine unterstützten, weckte international Sorgen, dass es in dem dicht besiedelten Küstenstreifen am Mittelmeer noch mehr zivile Opfer geben wird. Die Offensive begann nach tagelangem Beschuss und einer vereitelten Kommandoaktion militanter Palästinenser, die offenbar einen Anschlag in Israel verüben wollten.

Angriffe auf Tel Aviv

Obwohl stark unter Druck, setzte die Hamas ihre Raketenangriffe auf Israel fort. Am frühen Abend heulten erneut die Sirenen in der Metropole Tel Aviv. Geschossteile fielen in der Nähe einer Synagoge und eines Kindergartens zu Boden. Verletzt wurde dabei aber niemand. Die meisten Raketen werden von israelischen Abwehrsystemen abgefangen.

Vorerst will Israels Militär offenbar eine Art Pufferzone am Rand des Gazastreifens schaffen, um den Mörserbeschuss israelischer Orte künftig zu verhindern. Ein Sprecher des bewaffneten Arms der Hamas sagte im Fernsehsender der radikalislamischen Palästinenserorganisation, dass seine Gruppierung sich auf einen langen Kampf einstelle.

Die Türkei beantragte ein Dringlichkeitstreffen des UNO-Menschenrechtsrats und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), wie Aussenminister Ahmet Davutoglu ankündigte. «Wir verurteilen die von Israel nach den inhumanen Morden durch Luftangriffe begonnene Bodenoperation in Gaza auf das Schärfste.» (sda)

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