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Abschiedsfeier für Emilie Lieberherr im Zürcher Grossmünster

Im Zürcher Grossmünster haben am Mittwochnachmittag Hunderte an einer Trauerfeier von der Politikerin Emilie Lieberherr Abschied genommen. Gewürdigt wurde ihr Wirken von Stadtpräsidentin Corine Mauch sowie den alt Stadträten Monika Weber und Hans Frick.

Südostschweiz
12.01.11 - 19:13 Uhr

Zürich. – Den Weg ins Grossmünster hatten auffallend viele ältere Frauen und Männer gefunden. Aber auch der Zürcher Stadtrat erwies Lieberherr vollzählig die Ehre. Ebenso fanden sich die ehemaligen Stadtpräsidenten Elmar Ledergerber und Josef Estermann sowie politische Weggefährten ein.

Einer von ihnen, alt Stadtrat Hans Frick, kannte Lieberherr seit 1970 und war ihr und ihrer Lebensgefährtin Minnie Rutishauser seither freundschaftlich verbunden. Der ehemalige Polizeivorsteher fand in seiner Ansprache deshalb auch sehr persönliche Worte.

Es sei ihm bewusst, dass Lieberherr während ihrem Spitalaufenthalt den Wunsch nach einer möglichst kleinen Trauerfeier geäussert habe, sagte Frick. Aber er hoffe auf ihr Verständnis.

Frick zeichnete ein Bild von Lieberherr, das sie als gute Kollegin im Stadtrat zeigte, als begeisterte Gärtnerin im Garten ihres Hauses in Wil, als Frau, die stolz war auf ihre Heimat, ihre Herkunft und was sie aus ihrem Leben gemacht hatte.

Kämpferin mit Humor

Monika Weber betrachtete Lieberherr eher aus nationaler Sicht. Weber, ehemalige National- und Ständerätin sowie Stadträtin von Zürich, wies insbesondere auf Lieberherrs Engagement in Konsumentenfragen hin und ihren Einsatz - unter anderem mit dem «Marsch nach Bern» - für das Frauenstimmrecht.

In ihrer fünfjährigen Arbeit im Ständerat sei Lieberherr in verschiedensten Kommissionen tätig gewesen. Bei den Verhandlungen über das neue Ehe- und Güterrecht 1981 soll sie gesagt haben: «Ich hoffe, dass die Männer auch ein Herz haben, und ich möchte den Männern wünschen, zuzugeben, dass auch die Frauen einen Kopf haben.»

Dieses Zitat sorgte in der Trauergemeinde für verhaltenes Lachen. Und Weber betonte, dass auch Lieberherr «wunderbar lachen konnte». Sie habe Humor gehabt, auch wenn sie für ihre Sache hartnäckig gekämpft habe. Gekämpft habe Lieberherr stets für die Schwächeren in der Gesellschaft und sich für mehr Gerechtigkeit eingesetzt. (sda)

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