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Relaunch für die Westschweizer Wirtschaftszeitung «L'Agefi»

Die finanziell angeschlagene Westschweizer Wirtschaftszeitung «L'Agefi» wird neu lanciert. Sie soll künftig die Unternehmen aus der Romandie stärker in den Mittelpunkt stellen und zu einer eigentlichen «Plattform für Unternehmer» werden.

Agentur
sda
27.04.17 - 17:24 Uhr
Politik
Stehen für eine "unabhängige Westschweizer Wirtschaftszeitung mit nationaler Ausstrahlung" ein: Investor Antoine Hubert (links) und der zukünftige Chefredaktor von "L'Agefi", FDP-Nationalrat Fathi Derder.
Stehen für eine "unabhängige Westschweizer Wirtschaftszeitung mit nationaler Ausstrahlung" ein: Investor Antoine Hubert (links) und der zukünftige Chefredaktor von "L'Agefi", FDP-Nationalrat Fathi Derder.
Keystone/LAURENT GILLIERON

Möglich wird der Relaunch dank dem Investor Antoine Hubert. Dieser gründet derzeit ein neues Unternehmen, das ab dem 1. Mai etappenweise die Marke «L'Agefi», die 32 Angestellten und das tägliche Zeitungsgeschäft übernehmen wird.

Zudem soll das Wirtschaftsmedium eine digitale Erfrischungskur erhalten, die unter anderem einen neuen Internetauftritt beinhaltet. Die Transformation der Zeitung soll bis im September fertig sein. Die Printausgabe soll zumindest kurzfristig weiterexistieren.

Der künftige Chefredaktor und Waadtländer FDP-Nationalrat Fathi Derder zeigte sich motiviert, die Tageszeitung über das neu zu gründende Unternehmen in die Zukunft zu führen. «'L'Agefi' stirbt nicht», sagte Derder am Donnerstag vor Medien in Lausanne. Die Zeitung wage vielmehr den Neuanfang.

Derder blickt auf eine lange journalistische Karriere zurück und war unter anderem für das Westschweizer Radio (RTS) sowie mehrere Westschweizer Zeitungen tätig. Er übernimmt den Posten des Chefredaktors von François Schaller, der auf eigenen Wunsch zurücktritt.

Verwaltungsratspräsident des neuen Unternehmens wird der frühere SRG-Präsident Raymond Loretan. Das Ziel sei, eine unabhängige Westschweizer Wirtschaftszeitung mit nationaler Ausstrahlung zu erhalten, sagte Loretan an der Pressekonferenz. «Es handelt sich zwar um einen Nischenmarkt, aber es besteht eine echte Nachfrage».

Rote Zahlen seit 2003

Das 1950 gegründete Blatt hatte in den vergangenen Jahren mit grossen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Seit 2003 befindet es sich in den roten Zahlen. Ende November 2016 legte der Geschäftsmann Antoine Hubert ein Übernahmeangebot in eigenem Namen vor.

Ende März dieses Jahres entschied das Bezirksgericht Lausanne, der Zeitung eine sechsmonatige Nachlassstundung zu gewähren. Das Gericht kam damit dem Wunsch von «L'Agefi» nach. Die Zeitung will die Zeit nutzen, um möglichst gute Rahmenbedingungen für die Übernahme zu schaffen.

Hubert ist derzeit der einzige Investor.

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