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Rückschläge für Trump bei Mauerbau und Einwanderungspolitik

US-Präsident Donald Trump hat bei zentralen Wahlkampfversprechen weitere Rückschläge hinnehmen müssen. Ein Gericht in San Francisco erklärte einen Teil seines Dekrets zur Einwanderungspolitik für verfassungswidrig und gab den Klägern recht.

Agentur
sda
26.04.17 - 05:16 Uhr
Politik
Dekret unwirksam: Ein Gericht im US-Bundesstaat Kalifornien pfeift Präsident Donald Trump bei der Einwanderungspolitik zurück.
Dekret unwirksam: Ein Gericht im US-Bundesstaat Kalifornien pfeift Präsident Donald Trump bei der Einwanderungspolitik zurück.
KEYSTONE/EPA SIPA POOL/OLIVIER DOULIERY / POOL

Geklagt hatten die Stadt San Francisco und der benachbarte Bezirk Santa Clara. Eine weitere Klage der kalifornischen Stadt Richmond ist anhängig. Trump hatte versucht, mit seinem Dekret Städten, die Menschen unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus aufnehmen und mit dem Nötigsten versorgen, die Zuschüsse des Bundes zu streichen. Damit sollte diesen sogenannten Sanctuary Cities (Zufluchtsstädte) die Praxis, illegalen Einwanderern Schutz zu bieten, unmöglich gemacht werden.

Das Gericht stellte nun fest, dass die Verteilung von Bundeszuschüssen nach der US-Verfassung nicht Aufgabe des Präsidenten, sondern des Kongresses ist. Insofern sei die Passage in dem Dekret unwirksam.

In den USA gibt es weit über 100 Städte, Landkreise und sogar ganze Staaten, die sich zur Aufnahme von Einwanderern unabhängig von deren Status bekannt haben. Dazu gehören grosse Städte wie Washington, Los Angeles, San Francisco, Chicago, Boston und New York.

Mauerbau offenbar zu teuer

Einen Rückschlag für Trump, der am Samstag 100 Tage im Amt ist, gab es auch bei einem anderen wichtigen Thema: Der Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko ist gegenwärtig offenbar nicht zu finanzieren. Ein Entwurf für ein Haushaltsgesetz, das die beiden Kammern des US-Kongresses bis Freitag passieren muss, enthält keine Mittel für das Prestigeprojekt. Entsprechende Informationen liegen der «Washington Post» vor.

Trump will, dass die Grenze zu Mexiko mit einer Mauer gesichert wird. Der Bau aber kostet Milliarden. Das Nachbarland hatte eine Kostenbeteiligung ausgeschlossen. Bereits am Montag hatte Trump nach Medienberichten einer Gruppe konservativer Medien erklärt, er sei bereit, die Finanzierungsfrage bis in den Herbst hinein aufzuschieben. Es hatte sich angedeutet, dass er auch in der eigenen Partei keine Mehrheit bekommen würde, um die Finanzierung des Mauerbaus noch in das Haushaltsgesetz aufzunehmen, das rasch beschlossen werden muss.

Der US-Kongress muss das Finanzierungsgesetz noch in dieser Woche verabschieden, um die Regierungsgeschäfte des Bundes aufrechterhalten zu können. Andernfalls droht ein sogenannter Shutdown, also ein Stillstand der Regierungsgeschäfte aus Geldmangel. Das Weisse Haus hatte in Sachen Mauerbau einen Deal mit den oppositionellen Demokraten versucht. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch.

«Wir haben eine Menge Zeit»

Trump will an den Mauer-Plänen aber grundsätzlich festhalten. «Sie wird gebaut, und sie wird gegen Drogen- und Menschenhandel helfen», schrieb Trump am Dienstag auf Twitter. Im Weissen Haus sagte er am Nachmittag, der Bau werde in seiner ersten Amtszeit erfolgen: «Wir haben eine Menge Zeit.»

Die Mauer zu Mexiko soll sich auf einer Strecke von gut 1900 Kilometern erstrecken, an der bislang keine befestigten Hindernisse stehen. Das Ministerium für Innere Sicherheit kalkuliert mit Kosten von rund 21 Milliarden US-Dollar. Die Mauer soll bis zu 9,10 Meter hoch werden. Die Grenzbefestigung soll zudem bis 1,80 Meter Tiefe Tunnelbauten unter der Mauer hindurch unmöglich machen.

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