×

Athen muss wegen desaströsen Bedingungen Erntehelfer entschädigen

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Griechenland wegen desaströser Bedingungen für Tagelöhner auf einer griechischen Erdbeerplantage verurteilt. Das Gericht sprach von einer Arbeitssituation vergleichbar mit Menschenhandel und Zwangsarbeit.

Agentur
sda
30.03.17 - 11:57 Uhr
Politik
Geerntete Erdbeeren bereit zum Transport (Symbolbild)
Geerntete Erdbeeren bereit zum Transport (Symbolbild)
KEYSTONE/AP/MOSA'AB ELSHAMY

Geklagt hatten 42 Bangladescher, die zwischen 2012 und 2013 für etwa 22 Euro am Tag für die Erdbeerernte angeheuert worden waren. Die Migranten waren in Hütten ohne Toiletten und fliessendes Wasser untergebracht und wurden von bewaffneten Aufsehern bewacht. Nachdem Löhne nicht gezahlt worden waren, kam es zu Protesten. Ein Vorarbeiter schoss auf die Kläger und verletzte sie zum Teil schwer.

Der Gerichtshof wirft Griechenland nun in dem am Donnerstag veröffentlichten Urteil vor, die Migranten nicht ausreichend vor Menschenhandel und Zwangsarbeit geschützt zu haben. Die Behörden hätten lange vor den Protesten von der Situation auf den Erdbeerplantagen gewusst, jedoch nicht genug dagegen getan. Die Richter monierten zudem, dass die Verantwortlichen nicht ausreichend zur Rechenschaft gezogen worden seien.

Athen muss den Klägern nun jeweils zwischen 12'000 und 16'000 Euro Entschädigung zahlen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR