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SVP setzt auf Plagiat-Plakate

Gegner als auch Befürwortet der Energiestrategie 2050 ziehen mit jeweils zwei Millionen Franken in den Abstimmungskampf. Dabei setzt die SVP für ihre Plakat-Kampagne Plagiate ein. Die ursprünglichen und sehr ähnlich gestalteten Plakate stammen von den Sozialdemokraten gegen die Unternehmenssteuerreform III im Februar.

Südostschweiz
27.03.17 - 16:38 Uhr
Politik
Jon Pult, Bündner Grossrat des Kreises Chur, während einer Medienorientierung der SP Graubünden. Bild Marco Hartmann
Jon Pult, Bündner Grossrat des Kreises Chur, während einer Medienorientierung der SP Graubünden. Bild Marco Hartmann

Seit dieser Woche hängen Plakate der Gegner der Energiestrategie 2050, die denjenigen gegen die Unternehmenssteuerreform III zum Verwechseln ähnlich sehen. Damit will das Nein-Lager die Mitte-links dominierte Pro-Seite bekämpfen.

Statt vor dem «Milliarden-Bschiss am Mittelstand» warnt das neue Plakat vor dem «wahren Milliarden-Bschiss am Mittelstand». Damit wird klar, dass das Nein-Lager weiter auf die angeblich horrenden Kosten der Energiewende fokussiert. Der SVP war bereits in der parlamentarischen Diskussion vorgeworfen worden, mit falschen Zahlen zu operieren. Die SVP hatte einfach die Kosten der zweiten Stufe der Energiestrategie zu den Kosten der ersten hinzugerechnet, obwohl es bei der derzeitigen Vorlage nur um die erste Stufe geht.

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Die ersten Plakate hängen an Plakatstellen in der ganzen Schweiz. Bild Keystone

Laut dem Kampagnenleiter und Ex-SVP-Präsidenten Toni Brunner stünden seinem Komitee zwei Millionen Franken zur Verfügung. Das Lager der Befürworter hält sich hierzu bedeckt, jedoch verfügen diese über vergleichbare Mittel, so ein Insider.

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Das Plakat zur Unternehmenssteuerreform III vom Februar. Bild Keystone

Jon Pult nicht erfreut

Dass die SVP «ohne sachliche Basis» die Plakate der SP kopiere, findet Jon Pult, Bündner Grossrat des Kreises Chur, nicht gut. Er findet sogar, dass die SVP ziemlich verzweifelt sein müsse, wie er auf seiner Facebook-Seite schreibt.

Dennoch störe ihn nicht das Plakat der SVP an sich, sondern die Tatsache, dass bei der Unternehmenssteuerreform III die Schweizer-Haushalte mit durchschnittlich rund 1'000 Franken belastet worden wären, wohingegen es bei der Energiestrategie 2050 um lediglich rund 40 Franken pro Haushalt gehe. Daher ist für Jon Pult klar, dass die SVP nur aus marketingtechnischen Gründen so gehandelt hat und mit diesen Plagiat-Plakaten gegen die Energiestrategie 2050 antritt.

Für ihn ist es wichtig, dass die Fakten klar auf dem Tisch liegen. Laut Jon Pult könnten mit den vielen hundert Millionen oder gar Milliarden von Schweizer Franken, die bei einem «Nein» zur Erdöl- und Erdgasbeschaffung ins Ausland in zum Teil dubiose Länder abfliessen würden, zahlreiche Arbeitsplätze in der Schweiz geschaffen und gesichert werden. (gej)

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