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Bündner kennt die Sorgen des Schweizer Dachverbandes nicht

Der Dachverband der Schweizer Lehrer steht in der Kritik und kämpft seit Jahren mit Mitgliederschwund. Lehrer sind der Meinung, dass viele Neuerungen praxisfern und kaum umsetzbar sind. Der Verband Lehrpersonen Graubünden arbeitet eng mit Lehrpersonen zusammen und kennt diese Entwicklung nicht.

Südostschweiz
27.03.17 - 17:30 Uhr
Politik
Der Verband Lehrpersonen Graubünden arbeitet sehr praxisnah. Symbolbild
Der Verband Lehrpersonen Graubünden arbeitet sehr praxisnah. Symbolbild

Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, wird der Dachverband der Schweizer Lehrer (LCH) in mehreren Kantonen und von eigenen Mitgliedern kritisiert. Er betreibe Behördenpolitik, anstatt praxisnah zu agieren. Viele Neuerungen stossen deshalb auf Unverständnis und die Mitglieder schwinden seit Jahren, schreibt die Zeitung.

«Praxisnähe ist unsere Hauptaufgabe»

In Graubünden sind diese Probleme kaum zu spüren. «Praxisnähe ist unsere Hauptaufgabe», sagt Sandra Locher Benguerel, Präsidentin Verband Lehrpersonen Graubünden (LEGR). Der Verband ist zwar dem LCH angeschlossen, aber «wir nehmen nicht einfach jede Reform nickend an und setzen sie in die Praxis um», so Locher Benguerel.

Delegiertenbeschlüsse seien stets praxisnah, da alle Vorstandsmitglieder in Lehrberufen tätig und somit in den Unterrichtsalltag eingebunden sind.

Des Weiteren arbeite man sehr eng mit den Klassenlehrpersonen zusammen. Aufgrund von Umfragen unter dem Lehrpersonal, könne man abschätzen, wie gut eine Neuerung ankommen wird und wie sie am besten umgesetzt werden könne.

Erst kürzlich hat der Verband zum Beispiel 480 Heilpädagogen und Klassenlehrpersonen zum Thema Schülerintegration und sonderpädagogische Massnahmen befragt. Dies ist eines der Themen, bei dem die Forderungen des LCH unter Lehrern laut «SonntagsZeitung» in der Kritik stehen.

Eine weitere Forderung des LCH, die für Unmut sorgt, lautet, dass es pro vier bis fünf Klassen eine Heilpädagogin geben muss. Dies ist im Kanton Graubünden bereits knapp der Fall. Auf eine Heilpädagogin kommen hier im Durchschnitt fünf Klassen.

Konstant hohe Mitgliederzahl

Der LCH verliert seit Jahren Mitglieder. Auch damit kämpft der LEGR nicht. Die Mitgliederanzahl sei konstant hoch, erklärt Locher Benguerel. Der Organisationsgrad des Bündner Verbandes sei schweizweit einer der höchsten. Man gehöre zu den Spitzenreitern im Kantonsvergleich.

Man sieht deshalb auch keinen Grund die Mitgliedschaft auf andere Berufsgruppen, wie Schulpsychologen oder Sozialpädagogen, auszuweiten, wie es Lehrerverbände anderer Kantone tun. Insbesondere, da diese mit dem erwähnten Beirat schon nahe am Verband sind. (rac)

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