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EU schickt wegen Fleischskandals Lieferungen aus Brasilien zurück

Wegen des Gammelfleischskandals in Brasilien hat die EU den Import von Fleisch aus dem Land teilweise ausgesetzt. Die Lieferungen der 21 unter Verdacht stehenden Produzenten würden abgewiesen und zurückgeschickt, erklärte der maltesische EU-Vorsitz am Freitag.

Südostschweiz
25.03.17 - 02:41 Uhr
Politik
21 Fleischbetriebe aus Brasilien können nicht mehr in die EU liefern. (Symbolbild)
21 Fleischbetriebe aus Brasilien können nicht mehr in die EU liefern. (Symbolbild)
KEYSTONE/EPA/JEROME FAVRE

Die Entscheidung fiel bei einem Treffen von Veterinär-Experten aus den EU-Mitgliedstaaten, an dem auch Vertreter der EU-Kommission teilnahmen. Darüber hinaus sollen Kontrollen von Fleischlieferungen aus Brasilien verschärft werden. Anders als China, Mexiko, Hongkong und Chile verhängte die EU aber keinen kompletten Importstopp.

Brasilien ist der weltgrösste Exporteur von Rindfleisch. Der Gammelfleischskandal dort war vor rund einer Woche bekannt geworden. Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden sollen bestochen worden sein, um den Verkauf von verdorbenem Fleisch zuzulassen.

21 Firmen gerieten ins Visier der Ermittler. Die brasilianische Verbraucherschutzbehörde veranlasste am Freitag eine Rückrufaktion. Drei Produzenten müssen nun binnen fünf Tagen ihre Ware aus dem Handel nehmen.

Fleischexporte brechen ein

Seit dem Bekanntwerden der Vorwürfe vor einer Woche seien die Exporte von Schweinefleisch und Geflügel um 22 Prozent zurückgegangen, teilte der Branchenverband Brazilian Animal Protein Association am Freitag mit. Zahlen zum Rindfleisch-Geschäft wurden nicht genannt.

Die Fleischbranche war bislang einer der wenigen florierenden Wirtschaftssektoren im rezessionsgeplagten Brasilien. Die Fleischexporte des Landes erreichen fast 14 Milliarden Dollar im Jahr. Die Regierung und Verbandsvertreter haben betont, der Skandal betreffe einzelne schwarze Schafe und nicht die Branche insgesamt.

Trotzdem werden Rückschläge für die grösste Volkswirtschaft Lateinamerikas befürchtet. «Es wird sicherlich Auswirkungen haben», sagte Planungsminister Dyogo Oliveira. «Aber wir haben noch keine klare Vorstellung, in welchem Ausmass.»

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