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Ice Ice Baby: Initiatoren der Eis-Stupa sind zuversichtlich

Der Eis-Stupa in der Val Roseg hat die nötige Signalwirkung für die Rettung des Morteratgletschers erreicht. Es finden bereits Gespräche über die Zukunft von Eis-Stupas in Pontresina statt.

Südostschweiz
27.02.17 - 20:00 Uhr
Politik
So wurde die Eis-Stupa erbaut. Bild Nadja Simmen
So wurde die Eis-Stupa erbaut. Bild Nadja Simmen

An der neusten Gemeindevorstandssitzung berichteten die beiden Initianten und Hauptpromotoren Felix Keller (Glaziologe) und Conradin Clavuot (Architekt) über die bisherigen Erfahrungen bei Bau und Unterhalt der Eis-Stupa. Die erhoffte Signalwirkung hinsichtlich des kritischen Zustandes des Morteratgleschters ist dabei erreicht worden.

Für das Vorankommen der Morteratschgletscher-Vision und zukünftige Eis-Stupas in Pontresina werden gemäss einer Mitteilung bereits Gespräche mit Amtsstellen, Behörden und NGO’s geführt, bei welchen sich auch die Gemeinde Pontresina engagiert.

Rückbau im Juni 2017

Gemäss Ausführungen der Initiatoren erwies sich die Eis-Stupa als anforderungsreicher als gedacht. Die geschätzten Projektkosten von 40‘000 Franken werden vor allem dank zahlreicher Fronstunden wohl nicht überschritten werden. In den nächsten Wochen laufen nun die Vorarbeiten für das Versuchsprojekt zur Beschneiung des Diavolezza-Gletschers an. Bis im Juni soll dann der Stupa komplett rückgebaut sein. Felix Keller, Glaziologe aus Samedan, möchte mit den Eis-Stupas auf die Bedeutung der Gletscher im Wasserhaushalt aufmerksam  machen.

Grosse Wirkung in der Öffentlichkeit

Das Projekt ist breit abgestützt und wird begleitet durch das Institut für Architektur und Landschaft der ETH Zürich. Mit dabei sind zudem Studenten der Höheren Fachschule für  Tourismus Graubünden. In der Öffentlichkeit sei der Eisturm gut aufgenommen worden. Neben zahlreichen Blogbeiträgen und privat veröffentlichten Bildern zeugten auch zahlreiche Reportagen und Hintergrundberichte renommierter Medien vom wachsenden Interesse an der Eisskulptur und deren Botschaft.

Innovation aus Indien

Die Idee von Eis-Stupas zur Speicherung von Schmelzwasser für regenarme Zeiten stammt aus Indien. Der Ingenieur Sonam Wangchuk aus Ladakh (Himalaya Hochgebirge) erfand eine Konstruktion, welche Schmelzwasser mittels einer Pipeline vom Gletscher ins Tal führt und dort über eine Düse zerstäubt. Auf einer konischen Holzkonstruktion entsteht so mit der Zeit ein Eiskegel, welcher mehrere Meter hoch wird.

Der Eis-Stupa in Pontresina hat grösstenteils Symbolwirkung und soll auf den Klimawandel aufmerksam machen, welcher auch vor unseren Breitengraden nicht Halt macht. So verliert der Morteratschgletscher als grösster Gletscher Graubündens jedes Jahr die Masse von 15 Millionen Tonnen Eis. Das entspricht dem gespeichertem Wasser von 15'000 Eis-Stupas.

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