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Trump weist vor Anhängern Kritik an seiner Amtsführung zurück

Bei einem kämpferischen Auftritt vor tausenden Anhängern hat US-Präsident Donald Trump Kritik an seiner Amtsführung rundweg zurückgewiesen. «Im Weissen Haus läuft es so reibungslos, so reibungslos», sagte Trump bei einer Veranstaltung im Wahlkampfstil.

Südostschweiz
19.02.17 - 03:36 Uhr
Politik
Der Präsident in Wahlkampfstimmung: Donald Trump trat am Samstag vor mehreren tausend Anhängern in Florida auf.
Der Präsident in Wahlkampfstimmung: Donald Trump trat am Samstag vor mehreren tausend Anhängern in Florida auf.
KEYSTONE/AP/SUSAN WALSH

«Ich möchte auch zu Euch sprechen ohne den Filter der Fake News», sagte Trump zu seinen Anhängern in einem Hangar des Flughafens von Melbourne im US-Bundesstaat Florida. «Die unehrlichen Medien, die eine falsche Geschichte nach der anderen veröffentlichen, ohne Quellen... sie wollen einfach nicht die Wahrheit berichten.»

Dadurch seien die Medien «ein grosser Teil des Problems» und ein «Teil des korrupten Systems», kritisierte der Präsident.

Trump wiederholte bei dem an seinen Wahlkampf erinnernden Auftritt seine Wahlkampfversprechen. Dabei beklagte er die «Dummheit» von Washingtoner Politikern und den «Schlamassel», den ihm die Obama-Vorgängerregierung hinterlassen habe.

Er versprach einen «grossartigen» neuen Krankenversicherungsplan, den baldigen Baubeginn einer «grossartigen» Grenzmauer zu Mexiko und Millionen «schöner» Jobs. «Ich werde liefern», rief er unter dem Jubel der Zuhörer aus.

Reihe von Problemen

Vor dem Versammlungsort hatte sich bereits gegen 4.00 Uhr am Morgen eine Schlange von Trump-Anhängern gebildet, die den Auftritt des US-Präsidenten nicht verpassen wollten. Das Weisse Haus hatte die Veranstaltung als «Versammlung einer Kampagne für Amerika» angekündigt.

Seit seinem Amtsantritt am 20. Januar hat Trump bereits eine Reihe von Rückschlägen erlitten. So wurde nach der Klage zweier Bundesstaaten sein Einreisedekret ausgesetzt, das Bürgern aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern für 90 Tage die Einreise untersagte.

Vor einigen Tagen trat Trumps Nationaler Sicherheitsberater Michael Flynn zurück. Er zog damit die Konsequenzen aus Medienenthüllungen, wonach es in seinen Telefonaten mit dem russischen Botschafter noch vor Antritt der Trump-Regierung entgegen Flynns Darstellung um die vom damaligen Präsidenten Obama verhängten Sanktionen gegen Russland gegangen war. Dazu war Flynn gemäss US-Recht nicht befugt, da er noch nicht der Regierung angehörte.

«Feind des amerikanischen Volkes»

Bereits zuvor hatte Trump via Twitter seinem offensichtlichen Unmut über die Berichterstattung der Medien nach seiner jüngsten Pressekonferenz Luft gemacht. Die «Fake news media» seien nicht «mein Feind, sie sind der Feind des amerikanischen Volkes», schrieb der Republikaner am Samstag. Namentlich nannte Trump dabei die «New York Times» und die Sender NBC News, ABC, CBS und CNN.

Kritik an diesem Tweet kam indes auch aus den eigenen Reihen. Mit solchen Äusserungen hätten «Diktatoren angefangen», sagte der prominente republikanische Senator John McCain dem Sender NBC News. «Wenn man sich die Geschichte anschaut, dann haben Diktatoren als erstes die Presse mundtot gemacht. Ich sage nicht, dass Präsident Trump versucht, ein Diktator zu sein. Ich sage nur, dass wir aus der Geschichte lernen müssen.»

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