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Gewerkschafter befürchten nächsten Kahlschlag der Post

Die Gewerkschaft Syndicom zeichnet ein düsteres Bild: Schon in zwei Jahren könnte die nächste Welle von Poststellen-Schliessungen bekannt gegeben werden. Treffen könnte es alle noch existierenden Poststellen im Linthgebiet – ausser jene in Rapperswil-Jona. Der Gelbe Riese spricht hingegen von reinen Spekulationen. 

Südostschweiz
21.01.17 - 09:00 Uhr
Politik
Gefährdet: Gemäss der Gewerkschaft ist droht der Poststelle in Uznach das Aus.
Gefährdet: Gemäss der Gewerkschaft ist droht der Poststelle in Uznach das Aus.

Die Karte, welche die Gewerkschaft Syndicom kürzlich auf ihrer Homepage publizierte, ist gespickt mit orangen Blitzen: Sie stehen für Poststellen, die laut der Gewerkschaft von der Schliessung bedroht sind. Im Linthgebiet findet sich lediglich in Rapperswil-Jona noch ein grüner Haken: «Diese Poststelle wird auf keinen Fall geschlossen», ist Syndicom-Mediensprecher Christian Capacoel überzeugt.

Alle ausser Rapperswil-Jona?

Für die Prognose, welche Poststellen gefährdet sind, zog die Syndicom zwei Kriterien heran: einerseits die geltende Gesetzgebung, die besagt, dass 90 Prozent der Bevölkerung innerhalb von 20 Minuten mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln eine Post erreichen können muss und andererseits postinterne Richtlinien. «Mit diesen Kriterien könnte die Post sämtliche Poststellen im Linthgebiet ausser diejenigen in Rapperswil-Jona gesetzeskonform schliessen», sagt Capacoel. Bereits in zwei Jahren könnte der Gelbe Riese einen weiteren Kahlschlag vollziehen. Welche Poststellen tatsächlich geschlossen würden, weiss die Gewerkschaft aber nicht.

Die Befürchtungen sind somit mit Vorsicht zu geniessen. Dennoch fordert Syndicom nun die Politik auf, aktiv zu werden. Capacoel sieht dafür zwei Ansatzpunkte: «Zum einen muss klar definiert werden, welche Dienstleistungen eine Postagentur anbieten muss.» Agenturen seien keine Alternative zu den grösseren Poststellen, da sie nur einen Teil der Dienstleistungen anböten. Einen zweiten Ansatzpunkt sieht Capacoel in einer Anpassung der Gesetzgebung. «Geschieht dies nicht, so droht eine Ungleichbehandlung von städtischen und ländlichen Gebieten.»

Post holt zum Gegenschlag aus

Gegen die Vorwürfe wehrt sich die Post – und holt zum Gegenschlag aus: «Wir befürchten, dass die Spekulationen der Syndicom Unsicherheit und Angst bei den Mitarbeitenden, aber auch bei den betroffenen Gemeinden schüren kann», sagt Pressesprecherin Jacqueline Bühlmann. Das sei «nicht zielführend».

Der Konzern habe bereits letzten Oktober angekündet, «die ersatzlose Schliessung von Poststellen zu vermeiden». Es sei gar ein Ausbau der Zugangsmöglichkeiten zu Post-Dienstleistungen geplant: von heute 3700 auf 4000. Auch seien Gespräche mit den Kantonen im Gang. (dgr)

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