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Einfachere Billette – ja, aber ohne Bundesdiktat

Gut oder nur gut gemeint? Der Bund will ein einheitliches Billettsystem für den ÖV einführen können. Die Kantone legen ein kategorisches Veto ein. Wovor sie Angst haben, sagt der Glarner Fachstellenleiter Markus Josi.

Südostschweiz
16.01.17 - 19:44 Uhr
Politik
Der Kanton Glarus will bei den ÖV-Tarifen weiter mitreden können. Bild Sasi Subramaniam
Der Kanton Glarus will bei den ÖV-Tarifen weiter mitreden können. Bild Sasi Subramaniam

Eigentlich geht es auch dem Bund um den Kundennutzen. Der Tarifdschungel im öffentlichen Verkehr (ÖV) soll möglichst durchschaubar sein oder werden. Etwa so, wie es der Tarifverbund «Ostwind» lokal schon macht: Es gilt das gleiche Billett, egal ob man nun mit dem Zug von Glarus nach Näfels oder von Näfels nach Mühlehorn fährt oder mit dem Bus.

Können sich die sogenannten Besteller, etwa der Kanton Glarus, und die Betreiber nicht einigen, so will der Bund künftig aber einen sogenannten Systemführer bestimmen können. Dieser würde für ein einheitliches Tarifsystem oder Ticketing sorgen, so die Absicht des Bundesrats. Die ÖV-Kunden würden davon direkt profitieren, erklärt Gregor Saladin, Mediensprecher des Bundesamts für Verkehr (BAV): «Es soll einfacher werden, Billette zu kaufen, unabhängig davon, wer den Bus oder die Bahn betreibt.» 

Die Kantone blocken ab

Doch die Kantone wollen sich einen Eingriff in dieses Tarifsystem auf keinen Fall bieten lassen. Am Tag, an dem die nationalrätliche Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen die «Organisation der Bahninfrastruktur» zum ersten Mal berät, hat darum das zuständige Departement Bau und Umwelt einen Pflock eingeschlagen: «Der Kanton Glarus will auch in Zukunft die Gestaltung des öffentlichen Verkehrs in seinem Hoheitsgebiet mitbestimmen.»

Deshalb lehne der Kanton die geplanten Systemführerschaften ab. Zusammen mit den weiteren Kantonen, die der Zürcher regionalen Konferenz des ÖV Zürich angehören: Schwyz, St. Gallen, Zürich, Zug, Schaffhausen, Aargau und Thurgau wehrt sich Glarus in einer Medienmitteilung «gegen die Einschränkung der kantonalen Kompetenzen und die Schwächung des Föderalismus». (fra)

Markus Josi sagt in der «Südostschweiz» vom Dienstag, welche Konsequenzen er befürchtet.

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