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Wollen die Davoser Olympia?

Nur rund 50 Personen nahmen an einem von der Gemeinde Davos organisierten Info-Anlass zur Abstimmung über die Olympiakandidatur teil. Eine Grundsatzkritik an der Vorlage blieb praktisch aus.

Südostschweiz
12.01.17 - 12:08 Uhr
Politik
Der Saal hätte noch einige Personen gefasst. Bild Béla Zier
Der Saal hätte noch einige Personen gefasst. Bild Béla Zier

Vor wichtigen Abstimmungen organisiert der Davoser Kleine Landrat jeweils für die Bevölkerung eine Informationsveranstaltung. Darunter fällt die am 12. Februar anstehende Olympia-Entscheidung. Eingeleitet wurde der Davoser Info-Anlass mit Filmsequenzen der Olympischen Winterspiele 1948 in St. Moritz. In denen erklärte der damalige Nachrichtensprecher begeistert: «Es brennt das olympische Feuer.» In Davos ist von einer Begeisterung noch nichts auszumachen, das olympische Feuer züngelt höchstens ein bisschen.

Nur rund 50 Personen wollten sich letzten Dienstag in der Aula der Davoser Mittelschule von der Davoser Exekutive informieren lassen. Das kann teilweise dem Umstand zugeschrieben werden, dass in einer ersten Publikation zum Anlass ein falscher Tag eingesetzt war. Dass aber schlicht und einfach auch mangelndes Olympia-Interesse in der Bevölkerung besteht, ist aufgrund des mageren Besucheraufmarschs nicht von der Hand zu weisen. Das muss gerade die Gemeinde Davos, die sich grundsätzlich gerne auch als Host City für die Olympischen Winterspiele 2026 zur Verfügung stellen würde, bedenklich stimmen.

«Nichts mehr zu verstecken»

Bei der letzten Olympia-Abstimmung 2013 hatte sich die Davoser Bevölkerung mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 56 Prozent für eine Kandidatur ausgesprochen. Am Info-Abend betonten sowohl der Davoser Landammann Tarzisius Caviezel wie auch Peter Baetschi, der örtliche Olympiakampagnenleiter, wie wichtig in Davos ein positiver Abstimmungsentscheid sei. «Es gibt nichts mehr zu verstecken», sagte Caviezel ans Publikum gerichtet. Damit bezog er sich auf das am Dienstag von der Bündner Regierung komplett publizierte Olympiadossier.

Auch Davoser SP-Landrat an Bord

Caviezel zeigte sich in seinen Ausführungen davon überzeugt, dass Olympische Winterspiele Graubünden und damit auch Davos einen enormen wirtschaftlichen Schub bescheren würden. Baetschi hob vor allem die angestrebte Nachhaltigkeit hervor und hielt zu einer Durchführung von Olympia allgemein fest: «Es ist nicht zu gross, es ist nicht zu schwierig, es ist nicht zu teuer.» Das Wort ergriffen an dem Abend auch die Davoser Exekutivmitglieder Herbert Mani (BDP) und Stefan Walser (SP). Für Mani ist Olympia ein wichtiges Impulsprogramm: «Die Davoser Exekutive ist einhellig der Meinung, dass wir solche Impulse brauchen.» Walser stellte klar, dass er sich schon 2013 für Olympia ausgesprochen habe und er auch dieses Mal hinter einer Kandidatur stehe: «Das bringt den Tourismus vorwärts, von dem wir abhängen.»

Bei der folgenden Publikumsdiskussion blieb Grundsatzkritik an der zur Abstimmung anstehenden Vorlage praktisch aus. Ein Davoser stellte sich klar und deutlich gegen die Olympiapläne und hielt fest: «Von kleinen Spielen zu träumen ist eine Utopie.» Ein anderer sagte: «Nur jammern hilft uns nicht weiter. Wir müssen Mut aufbringen und sagen, wir sind wer und können das.»

 

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