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Grippe-Epidemie bringt Westschweizer Spitäler an Grenzen

Die Grippe-Epidemie hat in den Westschweizer Spitälern für Engpässe gesorgt. Im Wallis führte die Grippe gar zu einer Überbelegung. In der Deutschschweiz ist die Lage weniger angespannt.

Südostschweiz
12.01.17 - 17:58 Uhr
Politik
Die 662 Betten des Spital von Sitten sind wegen der Grippe-Epidemie seit Tagen restlos belegt. (Archivbild)
Die 662 Betten des Spital von Sitten sind wegen der Grippe-Epidemie seit Tagen restlos belegt. (Archivbild)
KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

Die Universitätsspitäler von Genf und Lausanne verzeichneten dieses Jahr überdurchschnittlich viele Grippe-Patienten. Mit 367 Grippepatienten seit Anfang Dezember wurden mehr Fälle als in einem normalen Jahr registriert, wie Mediensprecher Nicolas de Saussure am Donnerstag der Nachrichtenagentur sda sagte.

Das Universitätsspital Lausanne ist auf Stufe 3 von 4 ausgelastet, auch wegen zahlreichen Grippe-Patienten. Zwischenzeitlich musste auch das Programm der Operationen gekürzt werden, wie die CHUV-Mediensprecherin Chloé Ruch sagte. Unterdessen müssten aber keine Eingriffe mehr abgesagt oder verschoben werden.

Besonders stark traf es in der Westschweiz die Spitäler des französischsprachigen Wallis, in denen seit einigen Tagen sämtliche 662 Betten belegt sind. Vor allem wegen der Grippe-Epidemie verzeichnen die Spitäler derzeit bis zu 50 neue Patienten pro Tag.

Hinzu kommen Patienten nach Schneesportunfällen, die wegen den schwierigen Schneeverhältnisse oft schwere Verletzungen erlitten, sagte Redouane Bouali, medizinischer Direktor der Spitäler des französischsprachigen Wallis, der Nachrichtenagentur sda.

Das Spital Sitten erhöhte die Zahl der Betten pro Zimmer bereits auf das Maximum. Allenfalls müssen Patienten in andere Spitäler verlegt oder nicht dringende Operationen verschoben werden. Bereits Anfang Woche mussten die Neuenburger Spitäler wegen der Grippe-Epidemie ihre Bettenzahl erhöhen und gewisse Operationen verschieben.

Keine Alarmstimmung in Basel und Zürich

Die Deutschschweizer Spitäler stossen wegen der Grippe bislang nicht an ihre Grenzen. Im Universitätsspital Basel USB ist die Lage zwar angespannt, aber laut einem Sprecher herrscht «weder Alarm- noch Krisenstimmung».

Das USB habe Kapazitäten für die Grippewelle geschaffen, etwa zusätzliche Stationen in Betrieb genommen. Das USB hält die heurige Grippewelle für weniger stark als auch schon. Das Kantonsspital Baselland KSBL ist derzeit wegen Grippefällen «gut ausgelastet, hat aber noch Kapazitäten», wie eine Sprecherin sagte.

Das Universitätsspital Zürich (USZ) verzeichnet wegen der Grippe keine Überbelegung, wie Prof. Dagmar Keller Lang, Direktorin für Notfallmedizin am USZ, auf Anfrage sagte. Wegen der Grippe musste die Zahl von 950 Betten nicht erhöht werden.

Engpass auch im Tessin

Allerdings mussten schon Patienten regionalisiert werden, da das USZ voll belegt war und keine Isolationszimmer mehr zur Verfügung standen. Gut belegt sind auch die Spitäler im Berner Oberland.

Die Spitäler der fmi-Gruppe seien recht voll, allerdings nicht wegen einer signifikanten Zunahme von Grippepatienten, sagte Sandro Hügli, Leiter PR und Marketing am Donnerstag auf Anfrage. Zur fmi-Gruppe gehören die Standorte Frutigen, Meiringen und Interlaken.

Ähnlich klingt es beim Spital Thun. Die Grippewelle habe in diesem Jahr früher eingesetzt. Über die Festtage habe das Spital deshalb viele Grippefälle verzeichnet, auf jeden Fall mehr als im Vorjahr, wie Marie-Anne Perrot, Leiterin Kommunikation und Marketing der Spitalgruppe STS auf Anfrage sagte. Das Spital sei im Winter immer gut ausgelastet, wozu auch die Grippe ihren Teil beitrage.

Viele Grippe-Patienten gibt es auch im Tessin. Das Spital San Giovanni von Bellinzona ist mit einem Engpass bei den Betten konfrontiert, wie ein Sprecher auf Anfrage sagte. Besonders ältere Patienten müssten bei einer Grippe unter Umständen länger im Spital bleiben.

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