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Abklärungen für Stadttunnel schreiten voran

Ein Tunnelanschluss in Jona scheint technisch wie umweltrechtlich machbar. Die Komplexität eines solchen Anschlussbauwerks ist aber hoch und es bleiben Herausforderungen. Dies zeigen die Abklärungen des Kantons St.Gallen, die am Dienstag dem Begleitgremium zur Mobilitätszukunft Rapperswil-Jona präsentiert wurden.

Südostschweiz
31.08.16 - 13:11 Uhr
Politik

Ebenfalls machbar wäre ein Tunnelportal beim Bahnhof Rapperswil, das nach dem Verzicht auf ein Portal Hurden notwendig wird. Das Begleitgremium hat am Dienstag die Resultate zur Kenntnis genommen und unterstützt die Fortsetzung der Vorstudien mit vertieften Abklärungen, wie es in einer Mitteilung heisst.

Im vergangenen Mai hatte sich gezeigt, dass ein Tunnelportal in Hurden nicht realisierbar ist. Der von der Bevölkerung in Rapperswil-Jona vorgeschlagene «Stadttunnel lang» war damit nicht mehr möglich. Der Kanton St.Gallen hat die Machbarkeitsstudie nun auf eine verkürzte Variante, einen «Stadttunnel Ost» fokussiert, der ein Portal im Bereich Seedamm bzw. Bahnhof Rapperswil und einen Anschluss in Jona vorsieht.

Vollanschluss in Jona

Ein Vollanschluss in Jona, der sowohl eine Ausfahrt wie eine Einfahrt in den Tunnel in beide Richtungen erlaubt, kann oberirdisch wie auch unterirdisch realisiert werden. Bautechnisch möglich wäre ein unterirdischer Kreisel im Bereich der heutigen Wiese Grünfels. Dieser müsste in offener Bauweise erstellt und mit Rampen sowie einem oberirdischen Kreisel an die St.Gallerstrasse angeschlossen werden.

Herausforderungen stellen gemäss der Mitteilung die Nähe zur geschützten Villa Grünfels und deren Park wie zu den Bahngeleisen dar. Aufgrund des Erhaltungsziels des Grünfels-Areals müsste die Wiese nach den Bauarbeiten wieder hergestellt werden. Auch das Gefälle der Rampen darf ein gewisses Mass nicht überschreiten, was entsprechenden Platzbedarf erfordert.

Ein oberirdischer Kreisel könnte auf der Achse Neue Jonastrasse-St.Gallerstrasse gebaut werden. Ein Abbruch von Liegenschaften im Bereich der Eichfeldstrasse / St.Gallerstrasse wäre nach derzeitigem Stand notwendig. Die Eigentümer betroffener Gebäude wurden bereits kontaktiert.

Halbanschluss in Jona

Als Alternative zum Vollanschluss wurde ein Halbanschluss geprüft. Eine Ein- und Ausfahrt wäre nur aus bzw. in Richtung Seedamm möglich. Die Entlastungswirkung auf der Allmeindstrasse und der Zürcherstrasse wäre jedoch wesentlich kleiner als beim Vollanschluss. Und es wird annähernd gleich viel Platz benötigt wie bei einem Vollanschluss.

Langfristige Entlastung für Jona

Insgesamt scheint ein Anschluss in Jona bautechnisch und umweltrechtlich machbar und bringt Entlastungswirkung. Für die Bevölkerung von Jona würde sich der Zugang zum Seedamm erleichtern, heisst es bei den Verantwortlichen. Allerdings müsste dafür eine langjährige und teilweise offene Baustelle in Kauf genommen werden.

In einem nächsten Schritt werden nun bauliche Abklärungen vertieft und erste Kostenschätzungen vorgenommen. Dabei geht es insbesondere darum, die vorliegenden Ideen eines Vollanschlusses so zu optimieren, dass Beeinträchtigungen von Liegenschaften und Landschaft minimiert werden.

Portal Seedamm oder Güterstrasse

Neben einem Anschlussbauwerk in Jona sind auch die Untersuchungen zur Frage des Portalstandorts am Bahnhof Rapperswil einen Schritt weiter. Ein Portal am Seedamm wurde bereits mit der 2011 an der Urne verworfenen Tunnelvariante geplant. Dazu liegen detaillierte Pläne vor. Für Projektleitung und Begleitgremium kommt diese Lösung weiterhin in Frage.

Auf Empfehlung des Begleitgremiums hat der Kanton nun zusätzlich eine Portallösung an der Güterstrasse geprüft. Diese scheint bautechnisch und umweltrechtlich machbar, selbst wenn bestehende Liegenschaften der SBB und der Post abgebrochen werden müssten. Die Machbarkeit eines Portals Güterstrasse könnte für die Stadt durchaus interessante Optionen eröffnen, sei es in Kombination mit der mittelfristigen Strategie der Umfahrung Güterstrasse oder der Variante Stadttunnel Mitte.

Variante Stadttunnel Mitte wird weiterverfolgt

Der Stadtrat von Rapperswil-Jona hatte in seiner Strategie zur Mobilitätszukunft vorgeschlagen, auch eine Tunnelvariante unter Nutzung des heutigen Bahntrasses der S7 zu prüfen. Die S7 sollte dabei in einen neuen Bahntunnel zwischen Jona und Kempraten verlegt werden. Die SBB haben nun auf Anfrage des Kantons St.Gallen erste Abklärungen und eine Kostenschätzung vorgenommen.

Demnach wäre die bauliche Machbarkeit gegeben. Für den Bau des neuen Tunnels wären rund 300 Millionen Franken zu veranschlagen. Die Summe ist unter anderem deshalb so hoch, weil für die Verlegung der S7 zusätzliche Bauwerke wie eine Überwerfung in Jona notwendig wären, die aufgrund ihrer Nähe zur Bahnlinie während des laufenden Zugbetriebs realisiert werden müssten.

Als Projektauslöser müsste der Kanton die Kosten vollumfänglich übernehmen. Der Unterhalt des neuen Tunnels wäre zudem teurer als jener des heutigen Trasses. Auch diese Mehrkosten müsste der Kanton bezahlen. Die Projektleitung möchte sich nun mit dem Verein austauschen, bevor vertiefte Abklärungen zum Stadttunnel realisiert werden.

Weiteres Vorgehen

Offene Fragen im Zusammenhang mit der Machbarkeit von Portalen und Anschlüssen werden nun weiter abgeklärt. Der Fokus soll sich von einzelnen Bauwerken hin zu einer Gesamtbetrachtung verlagern. Es wird sich so zeigen, welche Kombination von Portal- und Anschlusslösungen die Ziele der Mobilitätszukunft am besten erfüllt.

Bis Ende Jahr sollen Resultate und ein Zeitplan für die weiteren Schritte vorliegen, die dann dem Begleitgremium präsentiert werden. Vorgesehen ist weiterhin, eine Tunnelvariante ins 17. Strassenbauprogramm des Kantons St.Gallen aufzunehmen.

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