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Willy Kamm ist gestorben

Alt Regierungsrat Willy Kamm aus Mühlehorn ist am Donnerstag nach längerer Krebskrankheit verstorben.

Südostschweiz
26.05.16 - 19:16 Uhr
Politik

Wie aus dem Kreis von Freunden verlautet und von der Gemeinde Glarus Nord bestätigt wird, ist der Mühlehorner alt Regierungsrat Willy Kamm am Donnerstag im Alter von 70 Jahren verstorben. Er hinterlässt eine Ehefrau und zwei erwachsene Töchter.

Willy Kamm gehörte der Glarner Regierung als Freisinniger von 1996 bis 2006 an. Zuerst leitete er sechs Jahre lang die Militär- und Polizeidirektion, dann vier Jahre lang als studierter Ökonom sein Wunschressort Finanzen. Bei der Verkleinerung der Regierung von sieben auf fünf Sitze schied Kamm 2006 als Überzähliger aus. Er wäre in jenem Jahr als Landammann an der Reihe gewesen.

Früh berufener Gemeinderat

Vor seiner Regierungstätigkeit war Kamm sieben Jahre lang Gemeinderat von Mühlehorn – in welchen er als 31-Jähriger gewählt worden ist – und dann 13 Jahre lang Gemeindepräsident. Ebenso gehörte er zehn Jahre lang dem Landrat an, wo er auch als Präsident der FDP-Fraktion wirkte. 1996 war Kamm Vizepräsident des Landrates und wäre turnusgemäss zum Präsidenten aufgestiegen, wenn er nicht auf die Regierungsbank gewechselt hätte.

Nach dem Ausscheiden aus der Regierung stellte sich Kamm wieder als Gemeindepräsident von Mühlehorn zur Verfügung. Er leitete seine Gemeinde bis zu deren Auflösung im Zuge der Gemeindestrukturreform 2010. Parallel dazu bereitete Kamm die Entstehung der neuen Gemeinde Glarus Nord als deren Projektleiter mit grossem Einsatz vor.

Aktiv in Wirtschaft und Kultur

Willy Kamm war ein Vollblutpolitiker und hat die Glarner Politik über Jahrzehnte mitgeprägt. Er hatte aber auch Niederlagen einzustecken. Neben der Abwahl aus dem Regierungsrat war es etwa das Scheitern der Expansionsstrategie der Kantonalbank, die er als Vizepräsident des Bankrates mitverantwortete. Dass er dann zusammen mit andern Bankkadern und -räten auf Schadenersatz verklagt worden war, nagte an ihm.

Willy Kamm war neben der Politik vielseitig engagiert. So etwa im Verwaltungsrat der Sportbahnen Filzbach, im Tourismusverband Sarganserland-Walensee oder im Vorstand der SRG Ostschweiz.

Auch nach dem Ausscheiden aus der Politik mit dem Erreichen des Pensionsalters machte sich Willy Kamm um Mühehorn verdient. So setzte er sich etwa für das Überleben des Dorfladens ebenso ein wie für einen besseren Schutz vor dem Lärm der Autobahn, die das Dorf zerschneidet.

Willy Kamm wird als umsichtiger Politiker und weltoffener und herzlicher Mensch in Erinnerung bleiben, der sich auch von Misserfolgen nicht den Boden unter den Füssen wegziehen liess. Nach seiner Abwahl aus der Regierung meinte er: «Ihr müsst mich gar nicht trösten.» (df)

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