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Extralegale Hinrichtungen im Jemen

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat Rebellen und Regierungstruppen im Jemen schwere Verbrechen gegen Zivilisten und Gefangene vorgeworfen. In der südlichen Hafenstadt Aden seien mindestens sieben Huthi-Rebellen hingerichtet worden.

Südostschweiz
02.09.15 - 11:09 Uhr
Politik

Verbündete Milizen der Regierungstruppen hätten die Huthi-Rebellen nach der Eroberung Adens durch die schiitische Bewegung Ende März hingerichtet. Die Huthi-Rebellen hätten ihrerseits Zivilisten illegal inhaftiert und misshandelt, bevor sie Mitte Juli die Stadt wieder an die Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi verloren, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Mittwoch.

Am 23. August hätten die regierungstreuen Milizen gefangene Huthi-Rebellen auf ein Boot im Hafen gezwungen, das sie anschliessend in die Luft gesprengt hätten. Einen Tag später hätten sie einen gefangenen Rebellen auf einem öffentlichen Platz geschlagen und schliesslich erschossen, teilte Human Rights Watch weiter mit.

Derzeit würden die Milizen in der Region von Aden mindestens 255 Huthi-Rebellen gefangen halten, darunter auch etliche Kinder, die als Kämpfer präsentiert würden, kritisierte die Menschenrechtsorganisation.

Die HRW-Direktorin für den Mittleren Osten, Sarah Leah Whitson, warnte, die Misshandlung von Gefangenen könne als Kriegsverbrechen verfolgt werden. Die Huthi-Rebellen müssten alle illegal inhaftierten Menschen freilassen.

Ordnung wiederherstellen

Die Regierungstruppen rief Whitson auf, die Misshandlung von Gefangenen zu beenden und alles zu tun, um die Ordnung in Aden wiederherzustellen. Die Regierungstruppen hatten Aden Mitte Juli mit Hilfe von Kampfflugzeugen und Bodentruppen der arabischen Militärkoalition zurückerobert, doch bleibt die Sicherheitslage in der Hafenstadt weiter prekär.

Die Unterstützung des von Saudi-Arabien angeführten Militärbündnisses ermöglichte es den Truppen von Präsident Hadi, die Huthi-Rebellen deutlich zurückzudrängen. Derzeit versucht das Bündnis, die aus dem Norden des Landes stammenden Aufständischen aus den südwestlichen Provinzen Marib und Taes zu vertreiben.

Seit der Eskalation des Konflikts im März wurden nach UNO-Angaben bereits mehr als 4400 Menschen getötet. Die Versorgungslage ist wegen eines Embargos katastrophal und ein Grossteil der Bevölkerung des ohnehin armen Landes ist vom Hunger bedroht.

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