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Luftwaffe fliegt Teilnehmer des Fluglärm-Dialogs mit Heli ein

Die Schweizer Luftwaffe lädt Behörden und Tourismusvertreter zu einem runden Tisch zur Fluglärm-Problematik ein. Dort wird diskutiert, wie der Fluglärm vermindert und am besten verteilt werden kann. An die Veranstaltung im Kanton Neuenburg können die Teilnehmer ausgerechnet per Helikopter reisen.

Südostschweiz
09.07.15 - 06:00 Uhr
Politik

Die Schweizer Armeepiloten fliegen regelmässig Testflüge mit Flugzeugen des Typs PC-21. Auch über dem Speer im Linthgebiet, was in verschiedenen Gemeinden immer wieder zu Reklamationen geführt hat. Vor allem Tourismusdestinationen wie Amden fürchten, dass die lauten Flugzeuge ihnen das Geschäft vermiesen. Und Umweltverbände sorgen sich um die Wildtiere. Bis jetzt stiessen sie im Kampf gegen den Fluglärm auf wenig Gehör.

Nun lädt die Luftwaffe kommunale Politiker und Tourismusvertreter am 21. Oktober zu einem runden Tisch ein, um die Problematik zu diskutieren – und fliegt diese ausgerechnet per Helikopter an den Tagungsort in den Kanton Neuenburg.

Auch Nils Rickert, Kantonsrat und Präsident der Grünliberalen Partei See Gaster, ist eingeladen. Er wundert sich: «Da lädt man zu einem Dialog, an welchem diskutiert werden soll, wie der Fluglärm vermindert werden kann, und fliegt die Teilnehmer mit einem lärmigen Helikopter ein.»

David Marquis, stellvertretender Chef Kommunikation der Luftwaffe, weist die Vorwürfe zurück. Die Möglichkeit eines Helikoptertransports sei keine Idee der Luftwaffe gewesen. «Wir haben das Angebot auf Wunsch einiger Teilnehmer geprüft.»

Aus Zeitgründen

Auch Urs Roth, Gemeindepräsident von Amden, hat die Einladung erhalten. «Um die Veranstaltung in Neuenburg zu besuchen, müsste ich wohl einen ganzen Tag aufwenden – für eineinhalb Stunden Infoveranstaltung ist das etwas viel verlangt», sagt er. Er werde aber aus einem anderen Grund voraussichtlich nicht teilnehmen: «Die Problematik ist nicht mehr so akut wie auch schon, ich habe seit Monaten keine Reaktionen auf Fluglärm erhalten.» Wäre es ein akutes Problem, würde er wohl teilnehmen – und «wenn der Helikopter so oder so geflogen wäre, wäre ich aus Zeitgründen wohl auch mitgeflogen». (dgr)

Mehr in der «Südostschweiz» vom Donnerstag.

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