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Nein wird in Griechenland gefeiert

Griechenland hat in einer Volksabstimmung weitere Sparmassnahmen deutlich abgelehnt und ist damit ihrer Regierung gefolgt. Nach Auszählung der Hälfte der Stimmen sagten 61,2 Prozent Nein zu den Forderungen der Geldgeber.

Südostschweiz
05.07.15 - 21:16 Uhr
Politik

Nach der klaren Ablehnung der Gläubiger-Vorschläge beim griechischen Referendum gingen am Abend in Athen viele Menschen aus Freude über das Ergebnis auf die Strasse. Viele schwenkten griechische Fahnen und hielten Schilder mit dem Wort "Ochi" (Nein) in die Höhe, wie ein AFP-Reporter berichtete.

Die Menge versammelte sich auf dem Syntagma-Platz am Parlament. Dort hatte es schon im Vorfeld der Abstimmung Kundgebungen des Nein-Lagers gegeben.

Für die Regierung des radikal-linken Ministerpräsidenten Tsipras bedeutet das Votum einen Sieg. Formell hat das Referendum allerdings keine Bedeutung, weil die Stimmberechtigten über ein Kompromissangebot der Gläubiger entschieden haben, das seit dem Auslaufen des zweiten Hilfsprogramms Ende Juni gar nicht mehr auf dem Tisch lag. Jedoch war die politische Bedeutung in dem Land enorm, wo mittlerweile jeder Vierte ohne Arbeit ist.

Rasche Wiederaufnahme der Gespräche?

Von dem Wählervotum erhofft sich Tsipras Rückenwind für eine neue Verhandlungsrunde mit den Geldgebern. Regierungsvertreter erklärten, die Gespräche könnten sofort weitergehen, binnen 48 Stunden eine Einigung erzielt werden.

Die anderen Euro-Länder hatten allerdings klar gemacht, dass sie am Prinzip, Hilfe nur im Gegenzug für Reformen zu leisten, nicht rütteln werden. Auch einen bedingungslosen Schuldenerlass lehnen sie ab.

Für Montag waren jedenfalls keine neuen Gespräche geplant. Die Euro-Finanzminister wüssten nicht, was es nach einem griechischen "Nein" zu besprechen gebe, meldete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Vertreter der Euro-Zone.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel reist am Montag nach Paris, um mit Präsident François Hollande über den Ausgang des Griechenland-Referendums zu beraten. Dies teilte die deutsche Regierung am Sonntagabend in Berlin mit.

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