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Die Affäre Conradi vor der Videokamera

Moritz Conradi, der Russlandschweizer mit Bündner Wurzeln, erschoss 1923 in Lausanne einen hochrangigen Sowjetdiplomaten. In einem Dokumentarfilm greift SRF den Politkrimi, der grosse Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft hatte, auf.

 

Südostschweiz
23.03.17 - 11:00 Uhr
Ereignisse
Die Affäre Conradi beeinflusste die Schweizer Wirtschaft lange Jahre. Bild Marco Hartmann
Die Affäre Conradi beeinflusste die Schweizer Wirtschaft lange Jahre. Bild Marco Hartmann

Vom Lausanner Geschworenengericht wurde Conradi freigesprochen, woraufhin die Sowjetunion alle Beziehungen zur Schweiz abbrach. Aus diese Weise belastete Conradis Attentat über 20 Jahre lang die Schweizer Wirtschaft und Aussenpolitik folgenschwer.

Nun lässt Dokumentarfilmerin Helen Stehli Pfister in ihrem Film dieses nahezu vergessene, spannende Kapitel Schweizer Geschichte mit aufwendig nachgestellten Szenen, Gesprächen und Perlen aus schweizerischen und russischen Film-und Fotoarchiven aufleben, wie SRF berichtet. Der Film zeige die Orte des Geschehens in St. Petersburg, Lausanne, Moskau, Genf und Chur, die den Attentäter Conradi prägten und in denen sich die diplomatisch-politische Affäre zwischen der Schweiz und der Sowjetunion abspielte.

Mit Schoggi zu Reichtum

Der Grossvater von Moritz Conradi wanderte 1855 aus Andeer in die Hauptstadt des russischen Zarenreichs St. Petersburg. Dort gründete er eine Schokoladenfabrik, die ihm zu grossem Reichtum verhalf. So wurde Moritz 1896 in St. Petersburg als Sohn einer begüterten und angesehenen Familie geboren. Im Verlauf der Russischen Revolution von 1917 allerdings wurde seine sorglose Jugend beendet, weil seine Familie Conradi ihren ganzen Besitz verlor.

Der junge Moritz Conradi wurde zum glühenden Antikommunisten. 1921 floh er in die Schweiz, wo er im Mai 1923 in einem Lausanner Nobelhotel den sowjetischen Spitzendiplomaten Watzlaw Worowski erschoss. «Ich bin der neue Wilhelm Tell, ich habe einen dieser roten Hunde erschossen», soll er nach dem Mord gerufen haben.

Moritz Conradi lebte nach seinem Freispruch unruhig und starb 1947 fast unbemerkt 51-jährig in Chur.(so)


«DOK»: Die Affäre Conradi – Der Attentäter, Russland und die Schweiz

Mittwoch, 29. März 2017, 22.55 Uhr, SRF 1

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