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Elsbeth Brunner ist mit 100 Jahren «wunschlos glücklich»

Am Freitag fei­erte Els­beth Brun­ner-Zim­mer­mann aus Gla­rus ih­ren 100. Ge­burts­tag. Sie füh­le sich wohl und ge­sund, ver­rät sie bei ei­nem Be­such.

Südostschweiz
18.03.17 - 10:00 Uhr
Ereignisse
Beim täglichen Stricken: Elsbeth Brunner-Zimmermann feierte am Freitag im Alterszentrum Bergli ihren 100. Geburtstag. Bild Madeleine Kuhn-Baer
Beim täglichen Stricken: Elsbeth Brunner-Zimmermann feierte am Freitag im Alterszentrum Bergli ihren 100. Geburtstag. Bild Madeleine Kuhn-Baer

von Madeleine Kuhn-Baer

Ein Zimmer im Altbau des Alterszentrums Bergli in Glarus. Draussen scheint die Sonne. Am Tisch beim Fenster sitzt Elsbeth Brunner-Zimmermann und strickt wie jeden Tag Socken «für die Jungen» – für ihre zehn Enkel und zehn Urenkel.

Seit dem Jahr 2008 lebt Elsbeth Brunner-Zimmermann, die heute ihren 100. Geburtstag feiern kann, im Alterszentrum Bergli in Glarus. Und es gefällt ihr immer noch an diesem Ort: «Wir haben es schön und gut hier», sagt sie. Sie ist noch sehr selbstständig, steht jeden Tag selber auf und marschiert dreimal täglich zum Speisesaal und wieder zurück. Sie liest täglich die «Südostschweiz» und nimmt auch noch brieflich an allen Abstimmungen teil. Früher jasste sie gerne mit Bekannten im Heim, doch die sind in der Zwischenzeit alle verstorben. So frönt sie ihrem geliebten Hobby nun bei Tochter Dodo.

Viel Arbeit, wenig Freizeit

Elsbeth Zimmermann ist am 17. März 1917 in Schwändi als jüngstes von vier Kindern geboren. Eine Berufslehre durfte sie nicht machen; sie musste nach der Schulzeit in der Therma arbeiten. Mit 17 Jahren absolvierte sie ein Welschlandjahr zusammen mit einer Cousine.

Am 17. März 1936 – ihrem Geburtstag – heiratete sie Ernst Brunner, Metzger in der «Krone» in Schwändi. Die beiden wurden Eltern von sechs Kindern und führten bis 1958 verschiedene Metzgereien in der Ostschweiz, teilweise in Kombination mit einem Restaurant. Dies bedeutete für das Paar viel Arbeit und wenig Freizeit. Anschliessend kehrten sie wieder in die Heimat, nach Glarus, zurück.

Im Alter von 50 Jahren liess sich die Jubilarin noch zur Rotkreuzhelferin ausbilden und arbeitete bis 1976 am Kantonsspital Glarus. Ab 1958 sang sie zudem während rund 40 Jahren im Kirchenchor Glarus mit. Als sie erst 14-jährig war, starb ihre Mutter. Dies sei schlimm gewesen, sagt sie im Rückblick. «Aber wir hatten einen guten Vater.» Mit ihrer eigenen Familie habe sie eine gute Zeit gehabt.

Ihr Hausarzt wird nicht reich

Wie geht es ihr heute? «Mir geht es gut», so die klare Antwort. Ihr Hausarzt sage, mit ihr könne man nicht reich werden. «Das ist auch für uns schön zu wissen», sagt Tochter Dodo. «Wir sind dankbar, dass es ihr so gut geht. Das ist nicht selbstverständlich.» Ihre Mutter klage nie, sei zufrieden und nehme ihr Schicksal ergeben an.

Zum runden Geburtstag heute wünsche sie sich nichts, sie sei «wunschlos glücklich», schmunzelt die Hundertjährige. Wie der heutige Tag verlaufen wird, weiss sie nicht. Es soll eine Überraschung werden. Aber vermutlich wird sie nicht gross zum Stricken kommen. Die Jungen müssen sich noch etwas gedulden, bis die Socken fertig sind.

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