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Der Heli stimmt zwar, der Kanton aber nicht

Für einen Sturm in den Medien sorgt ein Heli der Heli-Linth. Fest steht jedoch: Tenniscrack Roger Federer war nicht auf Survival-Tour im Glarnerland – für die TV-Show «Running Wild with Bear Grylls».

Südostschweiz
01.03.17 - 06:00 Uhr
Ereignisse
Bear Grylls posiert vor einem Heli der Heli-Linth. Screenshot Instagram/Bear Grylls
Bear Grylls posiert vor einem Heli der Heli-Linth. Screenshot Instagram/Bear Grylls

von Martin Meier

Bear Grylls hatte schon den ehemals mächtigsten Mann der Welt, Barack Obama, in der Sendung. Die britische Oscar- und Golden-Globe-Gewinnerin Kate Winslet keuchte mit ihm im Steilhang, Ex-Basketballspieler Shaquille O’Neal versuchte eine Tierplazenta. Speedqueen Lindsey Vonn, Sängerin und Schauspielerin Mel B und Ex-Footballprofi Marshawn Lynch heissen weitere «Opfer», die der britische Ex-Soldat schon ans Limit führte.

Jetzt aber soll zum ersten Mal auch ein Schweizer, Tennisass Roger Federer, in «Running Wild with Bear Grylls» ins Schwitzen kommen. Dass Federer ein Teil der Show wird, ist spätestens bekannt, seit die beiden Akteure in den sozialen Medien dazu Fotos veröffentlicht haben.

Zwei Tage lang hat der ehemalige Kämpfer einer britischen Spezialeinheit den Grand-Slam-Rekordsieger durch die Eiswüste der Schweizer Berge gejagt. Wo genau, will der «Tages-Anzeiger» wissen. «Auf der Spur von Roger Federers Überlebenstraining» ist das Resultat einer anscheinend hartnäckigen Recherche. Es deute vieles darauf hin, dass Federer die Alpen zwischen Glarus und Uri näher kennengelernt hat, als ihm das wohl lieb gewesen sei, berichtet die Zeitung.

Mit Heli-Bernina im Heli-Linth

Auf Grylls’ Instagram-Account ist nämlich ein Helikopter mit Glarner Wappen zu sehen, der der Firma Heli-Linth gehört. Und die Zeitung weiter: «Das hochalpine Gebiet um den Clariden eignet sich mit seiner Abgeschiedenheit hervorragend für abenteuerliche Outdoor-Ereignisse. Kommt dazu, dass auf dem Gletscher Helikopterlandungen erlaubt sind.» Doch was der «Tages-Anzeiger» offenbar nicht weiss: Auch Landungen mit Flächenflugzeugen, da der Gebirgslandeplatz Hüfi-/Claridenfirn recht flach ist. Jedenfalls nicht so stark abfallend, wie auf Grylls Foto. Kommt dazu, dass für Foto- und Filmflüge Helikopter (fast) überall landen dürfen.

Ein Dementi kommt von der Firma Heli-Linth: Die Aufnahme stamme nicht aus dem Glarnerland, erklärt eine Frauenstimme am Telefon freundlich. Mehr möchte sie allerdings nicht preisgeben. Nur so viel: Die Heli-Linth habe mit Roger Federers Flug nichts zu tun gehabt. Und der Heli mit dem Glarner Wappen? «Fragen Sie bei der Heli-Bernina nach.» Dort bestätigt man lediglich, dass Roger Federer als Passagier Gast war. «In einem Heli unserer Partnerfirma.» Wo der Flug genau hinging, wisse man nicht. Und der betreffende Pilot sei gerade unterwegs. Sagen dürfe dieser ohnehin nichts.

Die Aufnahme stamme nicht aus dem Glarnerland, erklärt eine Frauenstimme am Telefon.

Mehrere, von Federer auf Facebook gleichentags wie das Bild mit Grylls gepostete, Fotos könnten allerdings Aufschluss über einen der Drehorte der Survival-Show geben. Es zeigt den Tenniscrack mit seinem gewonnenen Australian-Open-Pokal, Ball und Racket, auf einer von einem Pistenbully planierten Ebene – in der Nähe seines Hauses in Lenzerheide-Valbella.

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