×

Eisfischen auf dem Silsersee ist gefragt

Seit einem Monat ist auf dem Silsersee Eisfischen erlaubt. Das Pilotprojekt geht über zwei Jahre und hat zum Ziel, den Bestand des grossen Namaycush zu verringern. Die erste Bilanz ist positiv. 

Südostschweiz
27.02.17 - 06:00 Uhr
Ereignisse

von Fadrina Hofmann

Jeweils am Wochenende dürfen Mitglieder eines Bündner Fischereivereins in einem von drei eingezeichneten Sektoren am linken Ufer des Silsersees Eisfischen. Im Restaurant «Murtaröl» erhalten sie das 25 Franken-Tagespatent und einen Handbohrer. «Es läuft hier sehr gesittet ab. Die Fischereiaufsicht hat nur Positives zu berichten», sagt  der Fischereibiologe Marcel Michel vom Amt für Jagd und Fischerei Graubünden.

«Eisfischen passt hierher»

Der Fangerfolg blieb bisher unter den Erwartungen. Nur 17 Fische wurden  gefangen, die Hälfte davon waren Seesaiblinge, die andere Hälfte Namaycush. Der Namaycush ist der Grund, weswegen das Pilotprojekt über zwei Jahre überhaupt lanciert worden ist. Im Silsersee geht der Bestand der Seesaiblinge zurück. Der Grund wird im vermehrten Aufkommen des Raubfischs Namaycush vermutet. Das Ziel ist, mit Eisfischen vor allem deren Bestand zu verringern und so wieder ein Gleichgewicht der Fischarten herzustellen. Bisher wurde allerdings nur ein grosser Namaycush gefangen, 83 Zentimeter lang. «Uns fehlt die Erfahrung beim Eisfischen», sagt der Präsident des Fischereivereins, Antonio Walther. Es gehe nun darum, herauszufinden, wo sich diese Fische befinden und welche Köder geeigneter wären. Erlaubt sind im Moment nur künstliche Köder ohne Widerhaken.

Die Gemeinde steht hinter dem Pilotprojekt. «Wir sind sonst eher zurückhaltend, was Aktivitäten auf dem Silsersee betrifft, aber Eisfischen passt hierher», meint Christian Meuli, der Gemeindepräsident. Als Aktuar vom Fischereiverein Sils freut er sich über das Dutzend Neumitglieder im Verein. Auch viele Fischer aus der Deutschschweiz interessieren sich für Eisfischen. Bis jetzt konnten 225 Tagespatente ausgestellt werden.

Eisfischen bleibt eine Ausnahme

«Wir haben keine Bestrebungen, das Eisfischen auf die Bergseen auszuweiten», sagt Michel. Eine Euphorie für Eisfischen herrsche beim Kanton nicht, aber es spreche nichts gegen das Pilotprojekt in Sils, um offene Fragen zu klären. Auf dem Silsersee herrsche Privatrecht, weswegen es auch erst möglich ist, dass der Fischereiverein Sils die Sonderbewilligung vom Kanton bekommen hat. Auf den Bergseen ist es nicht erlaubt, Löcher in die Eisdecke zu bohren. Lediglich in Davos, Arosa oder bei den Oberengadiner Seen liegt die Hoheit nicht beim Kanton und Eisfischen wäre theoretisch möglich.

Mehr Informationen gibt es hier.

So sieht das aus:

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Ereignisse MEHR