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«Der Bischof müsste ein Hirte und nicht ein Cowboy sein»

Happy Birthday: Am 21. April wird der Churer Bischof Vitus Huonder 75-jährig. «Happy» macht das einen Teil der Katholiken vor allem, weil Huonder damit altersbedingt zurücktreten muss. Doch alles andere als «happy» macht bereits jetzt die Frage, wer das Bistum nach ihm regieren soll.

Südostschweiz
24.02.17 - 07:51 Uhr
Ereignisse
Vitus Huonder hält im Kloster Mariaburg einen feierlichen Gottesdienst. Archivbild
Vitus Huonder hält im Kloster Mariaburg einen feierlichen Gottesdienst. Archivbild

Dank eines Dekrets aus dem Jahr 1948 kann im Bistum Chur das 24-köpfige Domkapitel den eigenen Bischof aus drei Priestern wählen, die ihm der Apostolische Nuntius vorschlägt. Dieser Botschafter des Vatikans in Bern ist derzeit Erzbischof Thomas Gullickson. Weil er als erzkonservativ gilt, befürchten Reformkatholiken nun, dass die ebenfalls erzkonservative Linie Huonders auch nach dessen Rücktritt bei einer Neuwahl einfach fortgesetzt würde.

Aus verschiedenen kirchlichen Kreisen wird deshalb gefordert, vorerst kein Nachfolger zu wählen und stattdessen für sechs bis sieben Jahre einen apostolischen Administrator einzusetzen, der die tiefe Kluft zwischen dem jetzigen Bischof und der progressiveren katholischen Basis kitten soll. Erst danach soll eine Bischofswahl durchgeführt werden.

«Huonder sorgt für Streit und Unruhe»

Davon hält Haymo Empl nichts. Als ehemaliger Winterthurer Synodaler hat er im Churer Bistum viele eigene Erfahrungen gesammelt und sich in einem Buch intensiv mit den Kirchen im Glarnerland auseinandergesetzt. «Leider ist damit zu rechnen, dass die Linie Haas-Huonder weitergeführt wird», befürchtet zwar auch er, aber: «Ein apostolischer Administrator bringt nicht die Lösung. Die Strukturen auf allen Ebenen sind zu ändern, so auch das Bischofswahlrecht.»

Am noch amtierenden Vorsteher der Churer Diözese lässt er kein gutes Haar: «Der Bischof müsste ein Hirte und nicht ein Cowboy sein», findet Empl und schimpft über Huonder: «Er ist – wie selbst erlebt – beratungsresistent, sorgt für Streit und Unruhe.» (mar)

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