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Glarner Heimleitung klagt über Kantonsveto

Wer spare, werde damit bestraft, dass er umso knapper gehalten werde. Dies wirft die Leitung der Alters- und Pflegeheime in Netstal und Ennenda dem Kanton vor. Dort beruft man sich auf den Gesetzesauftrag. Und die Heimbewohner hätten ein Interesse, möglichst wenig zahlen zu müssen.

Südostschweiz
22.02.17 - 06:00 Uhr
Ereignisse
Das Alters- und Pfelgeheim Bühl in Ennenda.
Das Alters- und Pfelgeheim Bühl in Ennenda.

Die Alters- und Pflegeheime sollten nicht so weit tot-gespart werden, dass es zu schlechteren Leistungen komme. Das ist die Sorge von Angehörigen von Bewohnern. 

Hintergrund: Die Leitung von Brugg-li und Bühli in der Gemeinde Glarus informierte die Bewohner, der Kanton habe eine Tariferhöhung um vier Franken als «zu wenig nachgewiesen beurteilt» und darum «ausgerechnet bei den beiden günstigsten Heimen des Kantons die Tarife nicht genehmigt».

Teufelskreis

Die Folge: Beide Heime müssten je 30 000 Franken jährlich einsparen. Marco Henseler, Leiter Finanzen bei den Alters- und Pflegheimen Glarus (APG), befürchtet einen Teufelskreis: «Je sparsamer wir wirtschaften, desto stärker begrenzt der Kanton unsere Tarife.» 

Damit werde es immer schwieriger, als öffentliche Institution das Essen möglichst bei Lieferanten in der Gemeinde und aus Schweizer Herkunft einzukaufen. Sowie mit anständigen Löhnen gutes Personal zu halten und zu rekrutieren. 

Kanton wehrt sich

Beim Kanton zeigt man wenig Verständnis für die Argumentation. Walter Züger, Departementssekretär Volkswirtschaft und Inneres, sagt: «Wir haben den gesetzlichen Auftrag, die Tarife zu prüfen. Die Erhöhung ist nur zur Hälfte durch die Kosten gerechtfertigt.» 

Der Kanton setze sich im Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner für tiefe Tarife ein. Und Züger betont: «Ich bin einverstanden, dass es den Bewohnern gut gehen soll.» Aber was die Löhne angeht: Diese würden ja vom Verwaltungsrat bestimmt und nicht vom Kanton. Würden sie erhöht, so wären dann höhere Kosten ausgewiesen. Womit «eine spätere Tariferhöhung sich in der Kontrolle als gerechtfertigt erweisen könnte». (fra)

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