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Graubündens charmantester Stadtbummler

Es ist das Blut, das durch Chur fliesst, ist mal Stadt-, mal Gebirgsbahn und schon über hundert Jahre alt. Das «Arosabähnli» ist Kult, doch vor 30 Jahren wäre es fast vom Stadtbild von Chur verschwunden.

Südostschweiz
17.02.17 - 16:11 Uhr
Ereignisse
Wer kennt sie nicht? Die Kleine Rote mitten in Chur. Bild Olivia Item
Wer kennt sie nicht? Die Kleine Rote mitten in Chur. Bild Olivia Item

Zuerst bahnt es sich seinen Weg durch die Stadt, danach kraxelt es den Berg hoch. Dabei legt es über tausend Höhenmeter zurück. Das «Arosabähnli» gehört seit Jahrzehnten zum Stadtbild von Chur. Im Juli 1912 wurde die Chur-Arosa-Bahn gegründet. Im August wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Zwei Jahre später konnte die Strecke eröffnet werden und war damals die teuerste der Rhätischen Bahn.

Weil damals die Stadt Chur eine Tramlinie plante, wurde entschieden, dass die Arosabahn direkt durch Chur führen soll. Ein rein praktischer Gedanke, eine Transportfunktion. Erst später hat sich das Bähnli durch die Hauptstadt zum kultigen Markenzeichen entwickelt und ist nun nicht mehr von Chur wegzudenken.
Doch vor 30 Jahren wollte man die Bahn nicht mehr durch die Alpenstadt fahren lassen, sie sollte unterirdisch verlegt werden. Dies wurde im Juni 1988 im Gemeinderat von Chur diskutiert.

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Die Bündner Zeitung vom 24. Juni 1988

Einen Tag später gab es das «Go» vom Gemeinderat. Auch die meisten Stimmbürger standen hinter dem Projekt des dreigleisigen unterirdischen Bahnhofs für die Arosabahn und den Mittenberg-Tunnel zwischen dem Bahnhof und Sassal. Doch lange nicht alle Churerinnen und Churer konnten sich mit dem Gedanken anfreunden, dass das rote Wahrzeichen vom eigenen Stadtbild verschwinden sollte.

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Die Bündner Zeitung vom 25. Juni 1988

Acht Jahre später, 1996, kam dann alles anders: Die zugesicherten Beiträge wurden vom Bund gestrichen, das Projekt «unterirdische Arosabahn» war gestorben und die wehmütigen Churerinnen und Churer mussten nicht mehr Angst um ihre Kleine Rote haben.
So rollt sie noch heute vom Bahnhof Chur quer durch die Stadt in Richtung Arosa.

An verbesserten und sichereren Verkehrsverhältnissen wird jedoch weiterhin gearbeitet: Im Jahr 2007 wurde ein Doppelspurabschnitt eingeführt.

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