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Olympia-Debakel: Das sagen die Verantwortlichen

Nichts wirds mit Olympischen Spielen in Graubünden. Das Bündner Stimmvolk sagt mit 60,09 Prozent überraschend klar Nein. Wie schätzen die Verantwortlichen das Ergebnis ein?

Südostschweiz
12.02.17 - 17:12 Uhr
Ereignisse
Graubünden sagt nach vier Jahren erneut Nein zu Olympia. Bild Olivia Item
Graubünden sagt nach vier Jahren erneut Nein zu Olympia. Bild Olivia Item

Nur 39,91 Prozent des Bündner Stimmvolks haben sich für den Verpflichtungskredit für eine Olympia-Kandidatur ausgesprochen. Eine deutliche Niederlage. So haben die 112 Bündner Gemeinden abgestimmt.

Das Bündner Ja-Komitee nimmt das Abstimmungsresultat mit Bedauern zur Kenntnis, wie es in einer Medienmitteilung heisst. «Graubünden vergibt eine grosse Chance, den Kanton über die nächsten Jahre mit einem gemeinsamen Grossprojekt weiterzuentwickeln.»

Im Interview mit RSO-Reporterin Adrienne Krättli erklärt Jürg Michel, Direktor des Bünder Gewerbeverbands, wie es jetzt weiter geht:

 

Wie konnte es überhaupt zu diesem deutlichen Resultat kommen? Eine Einschätzung von Politik-Experte Clau Dermont:

 

Das sagt die Bündner Regierung

Um 16.30 Uhr nahm die Bündner Regierung Stellung zum Abstimmungsresultat. Hier könnt Ihr die Medienkonferenz live verfolgen!

Die Medienkonferenz beginnt ab 2:10 Minuten.

 

Auch in St. Moritz war eine Pressekonferenz zum Ausgang der Abstimmung angesagt. Ski-WM-Präsident Hugo Wetzel, WM-Direktor Franco Giovanoli, CEO von Engadin St. Moritz Ariane Ehrat und der St. Moritzer Gemeindepräsident Sigi Asprion hätten eigentlich vor die Medien treten sollen. Da die anwesenden Journalisten keine expliziten Fragen mehr hatten, betraten sie nicht einmal die Bühne und zogen von dannen.

Die Sieger jubeln

Das Komitee Olympiakritisches Graubünden nahm das Abstimmungsergebnis mit grosser Freude zur Kenntnis. Wie es in einer Mitteilung schreibt, hat das Stimmvolk den Entscheid von 2013 bestätigt und war nicht bereit, sich in ein unkalkulierbares Abenteuer zu stürzen. «Es ist ein Bekenntnis zur ökonomischen, sozialen und ökologischen Vernunft», so Stefan Grass, Leiter des Komitees.

Swiss Olympic bedauert die Ablehnung des Kandidaturkredits. Der Dachverband des Schweizer Sports betonte gleichzeitig die Notwendigkeit, dass Olympia-Projekte im Volk abgestützt sein müssten.

Auch die BDP Graubünden bedauert, dass sich eine deutliche Mehrheit der Bündner nicht von den Vorteilen einer Olympia-Kandidatur und von einem gemeinsamen Zukunftsprojekt für den ganzen Kanton überzeugen liess. Die Argumente der Gegner, die nach 2013 zum zweiten Mal auf Abschreckung und Angst setzten, waren erneut erfolgreich. 

Die Bündner SP, die als einzige Regierungspartei gegen die Vorlage angetreten war, schrieb von einem «Aufstand der Vernunft». Bündner hätten sich von «Augenmass, Ausgleich und Vernunft» leiten lassen und «Schaden für die Volkswirtschaft abgelehnt».

Auch die Bündner FDP nimmt mit Bedauern die klare Ablehnung der Volksabstimmung zur Kenntnis. Die FDP ist der Auffassung, dass die Chance verpasst wurde, in Graubünden dezentrale, nachhaltige Olympische Winterspiele durchzuführen.

Und die SVP Graubünden schreibt: Aufgrund der Klarheit des Stimmresultates geht die SVP Graubünden davon aus, dass die Bündner Bevölkerung auch künftig keine Grossanlässe im Kanton durchführen möchte. (so)

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