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Giorgias wundersame Rettung bewegt das Linthgebiet

Viel Glück im Unglück: Die 22-jährige Giorgia G., die in Jona aufgewachsen ist, hat das Lawinendrama in den Abruzzen überlebt. Nach über 48 Stunden wurde sie aus dem verschütteten Hotel geborgen – auch im Linthgebiet ist die Erleichterung gross.

Südostschweiz
22.01.17 - 21:00 Uhr
Ereignisse
Wie durch ein Wunder überlebt: Aus diesen Trümmern konnten Rettungskräfte Giorgia G. und ihren Freund bergen. Bild Keystone
Wie durch ein Wunder überlebt: Aus diesen Trümmern konnten Rettungskräfte Giorgia G. und ihren Freund bergen. Bild Keystone

Die dramatische Rettung der Lawinenopfer in den Abruzzen bewegt nicht nur ganz Italien. Auch in Rapperswil-Jona konnten viele Menschen jetzt endlich aufatmen: Giorgia G., eine der Verschütteten, und ihr Freund Vincenzio F. leben. Am Samstagmorgen konnten die Rettungskräfte die beiden aus dem völlig zerstörten Berghotel Rigopiano im italienischen Gran Sasso-Massiv bergen.

Die 22-Jährige Giorgia wuchs in Jona auf und zog vor rund 13 Jahren mit ihrer Familie nach Italien. Der enge Kontakt zu ihren Freundinnen und Freunden in der Region ist seither jedoch nicht abgerissen («Südostschweiz Gaster & See» vom Samstag).

Erschüttert und erleichtert

Ein Freund der Familie ist auch Rocco Delli Colli, Inhaber des «Dieci»-Gastrounternehmens und Pizzakuriers. Er sei am Samstag über 1000 Kilometer weit gefahren, um der Familie beizustehen, sagte der erschütterte Delli Colli der «Südostschweiz» am Telefon. «Meine Familie steht Giorgia und ihren Eltern sehr nahe, deshalb habe ich diese Reise gemacht.» Zurzeit wolle er aus Respekt gegenüber den Betroffenen nicht mehr dazu sagen.

Die Eltern von Giorgia stiegen bereits am Mittwochabend zum Unglücksort auf und harrten verzweifelt aus. «Ich muss meine Tochter finden», schrieb die Mutter auf ihrer Facebook-Seite. Offenbar ahnte Giorgia das kommende Unglück, so verschickte sie kurz vor dem Lawinenniedergang folgende SMS: «Wir sind in drei Metern Schnee gefangen. Ich habe Angst, das etwas Schlimmes passiert.» Danach brach der Kontakt ab. Laut dem Internetportal monetas.ch war Giorgas Mutter Ende der 90er-Jahre Inhaberin des «Dieci»-Pizzakuriers in Rapperswil-Jona. Delli Colli wollte dies weder bestätigen noch dementieren.

Pausenlose Rettungsbemühungen

Seit am Mittwoch eine Lawine das Hotel zerstört hat, stehen Bergwacht, Feuerwehr und Zivilschutz pausenlos im Einsatz. In 14-Stunden-Schichten suchen die über 100 Retter noch immer nach Überlebenden. Bis gestern Mittag konnten dank den Rettungsbemühungen neun Überlebende geborgen werden. Vier Tage lang sassen diese bewegungslos im Dunkeln, hatten keine Nahrung – bloss geschmolzener Schnee half, den Durst zu lindern.

Fünf Hotelgäste mussten die Retter bis gestern tot aus den Trümmern ziehen. 23 Personen werden laut Medienberichten noch vermisst. Im Wettkampf gegen die Zeit setzen die Rettungskräfte alle Hilfsmittel ein: Spezialhunde, Handyortungsgeräte und sogar Seismografen, die feinste Erschütterungen registrieren. Erschwert werden die Rettungsarbeiten von den andauernden Schneefällen. So bleibt das Risiko von weiteren Lawinen. (js)

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