Darios Austritt verzögert sich erneut

Dario Christen mag im 
Moment selber nicht sprechen. Zu müde und erschöpft sei er von den letzten Wochen. Und auch zu wenig gut drauf schreibt er via Messenger. Beim letzten Besuch der «Südostschweiz» (siehe Ausgabe vom 19. November 2016) freute sich der 18-Jährige auf seinen baldigen Austritt aus dem Schweizerischen Paraplegikerzentrum (SPZ) im luzernischen Nottwil. Mitte Dezember hätte es so weit sein sollen. Dario konnte damals seine Heimkehr auf die Lenzerheide kaum mehr erwarten, er freute sich auf den Einzug in die neue, behindertengerechte Wohnung, die dank der Crowdfunding-Kampagne «Neustart für Dario» finanziert werden konnte. Doch leider wurde aus besagtem Austritt nichts. Dario, der seit seinem Unfall letzten März Tetraplegiker ist und seither im SPZ in Nottwil lernt, mit 
seiner Behinderung zu leben, muss sich derzeit in viel Geduld üben. «Es gab gesundheitliche Rückschläge», wie sein Vater Roger Christen erzählt.

Grosse Angst vor Operation

Anfang Dezember wurde Dario an beiden Armen operiert. «Diese Operation war aber einigermassen geplant, auch wenn sie erst in diesem Februar hätte stattfinden sollen», sagt Roger Christen. «Aber der Spezialist aus Schweden, der solche Eingriffe vornimmt, war im Dezember gerade in Nottwil. Die Operation hilft, die Mobilität in den Händen etwas zu verbessern.» Dieser Eingriff verlief gut.
Grosse Angst hatte die Familie Christen aber vor allem vor der ausserplanmässigen Operation am 19. Dezember. «Dabei musste Dario an der Wirbelsäule und am Rückenmark operiert werden. Die Narbe an der Wirbelsäule war mit dem Rückenmark verwachsen und löste aus diesem Grund vermehrt eine Spastik bei Dario aus», erklärt Roger Christen. «Diese Verwachsung musste nun operativ getrennt werden.» Ein nicht ganz einfaches Unterfangen, das mit einem grossen Risiko verbunden war, weil man nicht genau wusste, wie sehr Darios bisher erlangte Bewegungsfreiheit durch den Eingriff wieder eingeschränkt werden würde.

Weihnachten in Nottwil

Die Operation an Wirbelsäule und Rückenmark verlief gut, aber der Kraftverlust war enorm. «Zuerst hiess es, Dario dürfte Mitte Januar endlich nach Hause kommen», sagt Roger Christen. Doch dieser Termin liess sich nicht verwirklichen. Zu viel Kraft hat Dario durch die Eingriffe verloren. Weihnachten feierte die Familie Christen in Nottwil. Immerhin durfte Dario über den Jahreswechsel einige Tage in seinem neuen Daheim auf der Lenzerheide im Kreise seiner Familie verbringen. Doch bereits in der zweiten Januarwoche musste Dario erneut operiert werden – am Rückgrat hatte sich ein Bluterguss gebildet, der nun auch noch operativ entfernt werden musste. «Dieser Eingriff verlief ebenfalls gut», sagt sein Vater. «Zu seiner Entlastung und um seine Arme zu schonen, muss er jetzt aber drei Wochen mit einem Elektrorollstuhl vorlieb nehmen.»

Austritt noch ungewiss

Seine definitive Rückkehr verzögert sich nun erneut. Ein Datum, wann Dario endlich nach Hause kommen kann, hat er im Moment keines. «Es kann gut und gerne noch zwei Monate dauern», sagt Roger Christen. Immerhin an einem Tag versucht Dario ganz sicher nach Graubünden zu kommen – am Samstag, 4. Februar. Dann nämlich, wenn die Savognin Bergbahnen ein Benefiz Skirennen und einen Charity-Abend für ihn organisieren (siehe Kasten). «Es wäre schön, wenn es möglich wäre, wenn er dort dabei sein könnte», sagt Roger Christen. «Aber wir müssen Tag für Tag schauen, wie es ihm geht.» (dni)