Zufällige Begegnungen

Ich bin jetzt schon zum 15. Mal am Jahrestreffen des World Economic Forum und am meisten beeindruckt bin ich immer wieder von den zufälligen Begegnungen, die sich im Kongresszentrum oder abends in einem Restaurant ergeben. So zum Beispiel auch am Dienstagmorgen.

Im Kongresszentrum, zentral vor dem grossen Plenarsaal, läuft eine Präsentation zum Thema Klimaerwärmung. Völlig absorbiert von den beeindruckenden Grafiken nehme ich nicht wahr, wer neben mir steht, bis nach etwa zehn Minuten der Klimaforscher in meine Richtung zeigt und nach einem Statement aus dem Publikum verlangt. Ich denke mir, was soll ich jetzt auch zur Klimaerwärmung sagen, das ist nicht wirklich mein Kernthema und mehr als einige Allgemeinsätze werden die Leute nicht von mir zu hören bekommen. Dann erst merke ich, dass neben mir der frühere US-Vizepräsident Al Gore steht, der selbstverständlich Spannenderes zum Thema beitragen kann als ich.

Gore ist in Davos, um am «Arctic Basecamp» am Eidgenössischen Institut für Schnee- und Lawinenforschung teilzunehmen.

Kaum habe ich die Gore-Überraschung verdaut, treffe ich an der Kaffeebar US-Botschafterin Suzy LeVine und ihren Mann Eric. Sie sind zum letzten Mal in Davos, am kommenden Freitag werden LeVine und ihre Familie in die USA zurückkehren. Sie fragt mich nach einem Rezept für Capuns, damit sie diese Bündner Traditionsspeise zu Hause nachkochen könne. Dieses Rezept bekommt sie auch – versprochen. (rem)