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«Gamen» kann klug machen

Der Verein «Finance Mission» hat ein digitales Lernspiel entwickelt, das den Schulunterricht aufwerten soll. Schülerinnen und Schüler sollen damit lernen, mit Geld umzugehen. Eine Schule, die das Spiel bereits im Unterricht einsetzt, ist die Oberstufe Trimmis.

Südostschweiz
21.11.16 - 17:06 Uhr
Ereignisse

Rund 30 Prozent der 18- bis 24-Jährigen in der Schweiz leben gemäss Bundesamt für Statistik in einem Haushalt mit Zahlungsrückständen. Da ist die Gefahr gross, dass man in die Sozialhilfe abrutschen kann. 9,6 Prozent der Sozialhilfeempfänger im Kanton Graubünden stammen laut der Standeskanzlei aus der Gruppe der 18- bis 25-Jährigen. Die mit 29,1 Prozent grösste Gruppe der Sozialhilfeempfänger sind die 0- bis 17-Jährigen (Stand Dezember 2015).  

Damit Jugendliche nicht in die Verschuldungsspirale geraten, ist eine frühe Auseinandersetzung mit Geld und Konsum entscheidend. Die Graubündner Kantonalbank engagiert sich deshalb gemeinsam mit den anderen 23 Kantonalbanken, dem Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) sowie dem Syndicat des Enseignants Romands für die Förderung der Finanzkompetenz von Jugendlichen, wie es in einer Medienmitteilung heisst. Dazu haben sie gemeinsam den Verein «Finance Mission» gegründet und ein gleichnamiges Lernangebot entwickelt, erklärte Beat Zemp, Präsident von «Finance Mission» und Zentralpräsident des LCH, heute Morgen vor den Medien.

«Finance Mission» umfasst das digitale Lernspiel «Finance Mission Heroes» sowie ergänzende didaktische Begleitmaterialien für Lehrer. Die Idee ist nämlich, dass das Spiel in Zukunft vermehrt Eingang in den Unterricht findet. In «Finance Mission Heroes» schlüpfen die Schülerinnen und Schüler laut Zemp in die Rolle von Superhelden. Es gilt, eine fiktive Stadt von raffgierigen Robotern zu befreien, die es auf Geld abgesehen haben. Gleichzeitig müssen sie geeignete Finanzierungsstrategien für Ausrüstungsgegenstände wählen, richtig budgetieren und die Zeitressourcen gut einteilen.

Wir haben den «Finance Mission»-Präsidenten Beat Zemp nach den Vorzügen des Projekts gefragt:

 

Eine Schule, die «Finance Mission» seit einigen Tagen im Unterricht anwendet, ist die Oberstufe Trimmis. In den Schulstunden von Walter Caprez dürfen die Schülerinnen und Schüler praktisch jeden Tag «gamen». «Die Zeit ist jeweils auf zehn Minuten pro Tag begrenzt», sagte Schülerin Rebecca. Ihr gefalle das Spiel und sie merke auch, dass sie damit sehr viel für ihr eigenes Leben lernen könne.

Wirtschaftliche Themen werden in der Bündner Schule des 21. Jahrhunderts nicht stiefmütterlich behandelt, wie Regierungsrat Martin Jäger erklärte. Und das neue Lernspiel bringe den Schülerinnen und Schülern «hoffentlich Spass verbunden mit dem Lernergebnis, vernünftig mit Geld umzugehen». (ruv)

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