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Open Air im Arvenbüel stösst vor Ort auch auf offene Ohren

Im Sommer 2017 soll im Arvenbüel in Amden ein dreitägiges Open Air mit Musik stattfinden. Das rief Kritiker auf den Plan. Nun haben die Organisatoren die Anwohner über die konkreten Pläne informiert. Am Informationsanlass waren die kritischen Stimmen in der Minderheit.

Südostschweiz
14.11.16 - 08:00 Uhr
Ereignisse

von Alexandra Greef

An drei Tagen soll Amden «tönen». Das neunköpfige Organisationskomitee «Amden tönt», das sich seit knapp fünf Monaten für die Idee des Open Airs stark macht, möchte mehr junge Menschen nach Amden locken und die Gegend um Arvenbüel neu beleben. «Auch junge Menschen haben Freude an der wunderschönen Bergkulisse hier im Arvenbüel», so das OK an der Informationsveranstaltung am Freitagabend im Cafe «Leistkamm».

Das Publikum soll allerdings durchmischt sein. Erwartet würden etwa 1000 bis 1500 Personen aus allen Altersgruppen, diese könnten dann in Festzelten einheimischer Vereine bewirtet werden, sodass alle vom Anlass profitieren. Aus diesem Grund sei es auch wichtig, das Open Air nicht schon nach einem Tag um 23 Uhr abzubrechen. «Die Idee kann nur funktionieren, wenn uns drei Tage und Zeiten von 20 Uhr bis 2 Uhr morgens zur Verfügung stehen», so die Argumentation des OK-Teams. Die Erlöse aus dem Anlass würden zudem vollumfänglich für soziale Zwecke – voraussichtlich drei bis vier Heime – eingesetzt.

Kritische Stimmen bleiben
Mit diesen Aussagen reagierte das OK auf Hansjürg Fitzi und Stimmen anderer Kritiker, die im Vorfeld der Informationsveranstaltung gegen den Anlass mobilisiert hatten und mit rechtlichen Schritten drohten. Grund für den Widerstand war vor allem die Befürchtung, dass der Anlass zu viel Lärm führen würde. Arvenbüel sei ein ruhiger Ort und solle der Erholung dienen. «Ein dreitägiger Anlass mit wummernden Bässen bis in die frühen Morgenstunden ist nicht einfach ein bisschen Musik», sagte Hansjürg Fitzi gegenüber der «Südostschweiz». Er befürchtet, dass das Festival vor allem Lärm und Abfall bringt – und wenig nachhaltigen Nutzen für Amden.

Die Mehrheit der 25 Anwesenden sah das weniger negativ: Die Idee eines Musikfestivals stiess bei ihnen auf mehr als offene Ohren. «Wir freuen uns, dass endlich wieder Leben und Freude nach Arvenbüel kommt», sagte jemand. Früher hätten in Arvenbüel viel mehr Festanlässe stattgefunden. «Arvenbüel soll nicht nur ruhig sein. Die Pensionäre hier dürfen ruhig ein bisschen aufgeweckt werden.» Auch Thomas Exposito, Geschäftsführer von Tourismus Amden, und Toni Jöhl, Mitglied des Gemeinderats Amden, sprachen sich dafür aus, jungen Leuten, die Initiativen ergreifen und neue Ideen bringen, eine Chance zu geben.

Direkte Gespräche sollen folgen
Der Mut Hansjürg Fitzis, sich der «grossen Meute» von Befürworten zu stellen und eine Gegenmeinung zu vertreten, wurde von den Organisatoren anerkannt. Fitzi selbst sprach von 30 Unterschriften gleichgesinnter Anwohner, die er gesammelt habe.
Das OK konnte die Situation vorerst beruhigen: 70 Dezibel würden mit der Musik nicht überschritten, dies sei nur schon von der technischen Ausrüstung her garantiert. Ausserdem stünden die Boxen auf einer Bühne, die hinten und seitlich abgeschlossen sei. Es sei also sehr unwahrscheinlich, dass die Anwohner durch die Musik gestört würden. «Wir wollen niemanden von hier wegjagen. Wir freuen uns im Gegenteil, möglichst viele Menschen zum Anlass einzuladen.»

In der nächsten Zeit werden das OK-Team und Hansjürg Fitzi – wie sie selber sagen – nicht mehr nur in der Zeitung voneinander lesen, sondern vermehrt das persönliche Gespräch miteinander suchen. «Es wäre schön, wenn bei der Durchführung des Open Airs nicht plötzlich die Polizei auf dem Festgelände steht», so das OK.

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