×

Wenn sie sterben wollen, gehen Sie lieber nach Bülach

In Näfels wird der Glarnerische Abstimmungskampf gegen die Atomausstiegs-Initiative lanciert. Der grünliberale Befürworter des Ausstiegs kämpft gegen die Atomstrom-Befürworter mit ihren eigenen Argumenten.

Südostschweiz
26.10.16 - 18:04 Uhr
Ereignisse

Der Befürworter des Atomenergie-Ausstiegs, Pascal Vuichard, sagt nach dem halbstündigen Referat von Ausstiegsgegner Hans Achermann trocken, ihm habe man drei Minuten eingeräumt. Und Vuichard grenzt sich ab: «Ich bin mit genau einem Argument einverstanden: Dass wir in der Schweiz gescheiter sind als die Anderen.»

Der Lintharena-Saal ist von Stromsparleuchten einigermassen erhellt. In Näfels haben vorgestern die zwei Molliser die Klingen gekreuzt, ein Ausstiegs-Gegner aus dem Atomlager und ein grünliberaler Befürworter: Achermann hat Gewicht als ehemaliger Verwaltungsrat des Kernkraftwerks Leibstadt und Ex-Geschäftsleitungsmitglied des Stromhändlers EG Laufenburg. Pascal Vuichard forscht über Wirtschaft und Ökologie an der Hochschule St. Gallen und ist Co-Präsident der Grünliberalen Glarus.

Kurzschluss oder Erleuchtung?

Die Organisatorin des Podiums Aves oder «Aktion für vernünftige Energiepolitik Schweiz» titelt «Nein zu Kurzschlusshandlungen beim Atomausstieg», und Achermann warnt vor Mogelpackung und drohendem Chaos, wenn es so weit komme. Er sieht die Kernenergie als Beitrag, das Klimaproblem zu lösen. Die Treibhausgasemissionen pro Kilowattstunde seien sehr klein, schon bei Solarstrom rechnet er mit dem Doppelten bis Vierfachen. Kohlestrom, der laut Achermann den Atomstrom ersetzen müsste, verursache 45- bis 50-mal so viel Treibhausgas-Belastung.

Vuichard setzt auf Strom aus Sonne und Wind, deren Nutzung bereits massiv ausgebaut wird, sowie auf Wasser. Dass aktuell von fünf Schweizer AKWs drei stillstehen, beweise, dass es auch ohne gehe. «Alle zu ersetzen, kostet die Schweiz 574 Millionen Franken, und es ist ein politischer Entscheid, das zu wollen.» Die Stromkonzerne selbst hätten den Ausstieg mit der Stilllegung des AKW Mühleberg schon begonnen. Atomenergie sei heute nicht mehr wirtschaftlich. (fra)

Ihre weiteren Argumente lest Ihr in der Südostschweiz vom Donnerstag.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Ereignisse MEHR