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Nadja Simmen: «Ich hatte ein mulmiges Gefühl»

Nadja Simmen von Radio Südostschweiz hat an einer Nachtrettungsübung in luftiger Höhe teilgenommen. Sie liess sich aus einer Gondel abseilen – und war dabei auch etwas nervös.

Südostschweiz
25.10.16 - 17:27 Uhr
Ereignisse

An einem Abend vergangene Woche. Celerina. Ein technischer Schaden hat die Gondelbahn nach Marguns zum Stillstand gebracht. Es hat bereits begonnen einzudunkeln. Der technische Leiter der Anlage und der Rettungschef entscheiden auf Abseilen der Passagiere – die Übung beginnt.

Mittendrinn: Nadja Simmen von Radio Südostschweiz. «Als die Gondel aus der Talstation losfuhr, war ich schon etwas nervös und ich fragte mich, Nadja, warum machst Du das?» Simmen leidet an Höhenangst.

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Ein Retter geht auf den Seilen der Bahn von Gondel zu Gondel. Ein weiterer Retter ist am Boden und empfängt dort die der Reihe nach abgeseilten Passagiere. Simmens Gondel hing im oberen Drittel zwischen zwei Masten fest, 23 Meter ab Boden.

Dann erfolgte die Durchsage: «Technisches Problem». Irgendwann kam von den Seilen ein Retter in die Sechsergondel. Zunächst beruhigte er die Fahrgäste und riet ihnen, nicht nach unten zu schauen. «Dann wurde uns eine Art 'Gschtältli' angezogen und wir wurden mit einer Winde gleichmässig an den Boden runtergelassen», erzählt Simmen.

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Abseilen eines Figuranten der Übung.

Was einfach tönt und rasch erzählt ist, dauert in der Wirklichkeit zwei Stunden. Im Engadin war nur der technische Defekt nicht Wirklichkeit. Die Rettungskolonne Oberengadin und Mitarbeiter der Bergbahnen übten mit 40 Personen. Solche Nachtübungen müssen jährlich einmal gemacht werden. Und wenn ein technischer Defekt innert 30 Minuten nicht beseitigt werden kann, muss gerettet werden. Und die Rettung sollte nicht länger als zwei Stunden dauern. Übungsleiter Claudio Lattmann zog nach der Rettungsübung ein zufriedenes Fazit:

«Die Schwierigkeit war, die Organisation der Rettungskräfte, wo beginnt wer, wissen alle, worum es geht und solche Dinge», so Lattmann. Der grosse Unterschied war das fehlende Licht in der Nacht sowie die tiefen Temperaturen.

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Ein Retter verschiebt sich zwischen zwei Gondeln.

Und was für ein Fazit zieht Simmen: «Am Ende wäre ich gerne nocheinmal mit einer Gondel raufgefahren und gerettet worden.»

Lattmann hat Ende 1970er/Anfang 1980er-Jahre einen Ernstfall erlebt. Damals mussten sechs Kabinen auf diese Art und Weise evakuiert werden. (so)

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