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In der Südostschweiz kann es jederzeit wie in Amatrice beben

Das starke Beben in Mittelitalien letzten Dienstag kostete mindestens 250 Personen das Leben. Da stellt sich die Frage: Wie erdbebensicher ist die Südostschweiz?

Südostschweiz
27.08.16 - 07:45 Uhr
Ereignisse

Eine Erdbebenstärke von 6, wie es diese Woche schon in Italien der Fall war, kann es bei uns in der Südostschweiz jeder Zeit auch geben. Laut dem Schweizerischen Erdbebendienst (Seismo) kommt dies aber nur alle 50 – 150 Jahre vor.

«Am stärksten von Erdbeben gefährdet ist das Wallis, gefolgt von Basel, Graubünden, dem St. Galler Rheintal, der Zentralschweiz und der übrigen Schweiz. Regionen ganz ohne Erdbebengefährdung gibt es nicht», schreibt das Seismo auf seiner Webseite.

1295 wurde Churwalden überschüttet – ein Erdbeben von der Stärke 6.2 wurde registriert. Seht hier alle registrierten Erdbeben der Schweiz im Video. Und wie die Erdbebenlandschaft der Zukunft aussieht:

Quelle: http://www.seismo.ethz.ch

Es bebt und wir merkens nicht

Es bebt in der Schweiz praktisch jeden Tag irgendwo. Vorgestern Nacht zum Beispiel in Vaduz mit Stärke 1.0. Es sollte wohl kaum jemanden den Schlaf geraubt haben, denn erst ab der Stärke von 2.5 ist ein Beben spürbar, wie Mediensprecherin vom Seismo, Michèle Marti, gegenüber «suedostschweiz.ch» erklärt: «Schwächere Beben werden lediglich von unseren hochsensiblen Messgeräten registriert. Nur wenn die Erdbebenherde sehr nahe an der Erdoberfläche liegen, werden teilweise bereits kleinere Erdbeben verspürt.»

Erste Schäden wie feine Risse im Verputz können ab einer Magnitude von etwa 4.5 auftreten, grössere, weiträume Schäden sind für Beben mit Magnituden von 5.5 oder grösser zu erwarten.

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Quelle: http://www.seismo.ethz.ch

Die Südostschweiz wird orange/rot eingestuft. Was bedeutet das konkret? Marti: «Das St. Galler Rheintal sowie Teile von Graubünden gehören zu den Gebieten, deren Erdbebengefährdung über dem Schweizer Durchschnitt liegt. Das heisst, in diesen Gebieten registrieren wir mehr Erdbeben als andernorts, und die Wahrscheinlichkeit, dass es zu starken Erdbeben kommen kann, ist höher. Aber auch in den übrigen Gebieten der Südostschweiz können grundsätzlich jederzeit grössere Erdbeben auftreten.»

Übrigens, 1946 hat es in der Schweiz das letzte Mal so stark gebebt wie in Mittelitalien. Das Beben forderte in Sion drei Todesopfer und verursachte grosse Sachschäden. (hz)

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