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Skåne: Ein Ort, wie kein anderer (Teil 1)

Die Tourismusorganisation von Skåne beschreibt ihre Region folgendermassen: «Eine kleine Provinz mit einer grossen Portion Paradies». In der Tat ist die südlichste Region von Schweden eine der Vielfältigsten und zudem die Fruchtbarste. Das verspricht Abwechslung und Genuss. In den letzten Tagen meines Schwedensommers habe ich einige Orte in Skåne besucht und konnte mich nur schwer von dieser Region losreissen.

Südostschweiz
02.07.16 - 13:00 Uhr
Ereignisse

Oft werde ich gefragt: Welches ist deine Lieblingsregion in Schweden? Diese Frage ist kaum zu beantworten, denn ich habe bis jetzt noch kaum einen Ort gesehen, der mir überhaupt nicht gefallen hat. Es kommt immer auch auf den Anspruch an, den man hat. Trotzdem gibt es Regionen, die ich immer wieder gerne besuche. Zu meinen Favoriten gehört die Westküste des Bohuslän, der Schärengarten bei Stockholm, Sörmland mit all seinen Schlössern, Småland mit den Seen und Wäldern und Skåne mit der üppigen Vegetation und den grossartigen Lebensmitteln, die von hier kommen.

Für dieses Jahr hatte ich mir das südlichste Schweden auf den Schluss meiner Reise aufbewahrt. Mittsommer habe ich auf einem wunderbaren Campingplatz am Åsnen See verbracht. Von dort aus ist es in Katzensprung nach Skåne. Lasst uns doch gemeinsam eine Skåne-Rundreise machen.

Tag 1 in Skåne

Wir starten im Osten in Kivik. Kivik ist das Äpfelmekka. Hier befinden sich riesige Apfelplantagen und die bekannteste Mosterei Schwedens die Kivis Musteri. Immer im Herbst findet in Kivik der grosse Apfelmarkt satt, an dem tausende Besucher alles rund um den Apfel bestaunen. Im Hofladen könnt ihr selbstverständlich Äpfel, Marmelade, Saft und so weiter zu günstigen Preisen kaufen.

Wenn ihr schon etwas Apfelsaft gekauft habt, dann ist zu überlegen, ob ihr nicht eine kurzen Umweg über Åhus machen wollt. Da ist nämlich das Mutterhaus von Absolut Vodka. Wer mehr über den König der Spirituosen wissen möchte, kann dort eine Führung buchen. Dazu reichte aber die Zeit diesmal nicht, denn wir müssen weiter.

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Eine Konditorei in Simrishamn. Bild Andrea Ullius

 

Schnappt euch also einen Pausenapfel und dann fahren wir nach Simrishamn. Das pitoreske Fischerdorf lädt ein zum Verweilen, Schlendern und Kaffeetrinken. Speziell die schmucken Seitengassen sind eine Augenweide und am Hafen ist auch immer Betrieb. Wenn sich alle satt gesehen haben, dann fahren wir weiter. Den Hungrigen rate ich noch etwas zu warten. Es gibt noch genug.

Nun kümmern wir uns um etwas Geschichte. Wir besuchen das Glimmingehus. Inmitten eines Meers von goldenem Raps oder grün spriessendem Getreide ragt die alte Mittelalterburg empor. Es ist die besterhaltene Burg Schwedens und wurde 1499 als Wohnsitz für den dänischen Ritter Jens Holgersen Ulfstrand und seine Familie gebaut. Ihr könnt hier in der Burg die alten Räume und Verliesse besichtigen und ganz oben im Turm tolle Fotos der noch tolleren Landschaft machen. Mehr Infos zum Glimmingehus gibt es auf der Webseite.

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Das Glimmingehus. Bild Andrea Ullius

 

Ich hab euch versprochen, es gibt einen ersten kulinarischen Highlight. Dazu ist genau jetzt Zeit. Wir besuchen Olof Viktors in Glemmingebro. Dieses Café, das auch Bäckerei, Confiserie, Hofladen und Entspannungsoase in einem ist, wird euch begeistern. Für mich hat das alles übertroffen, was ich bis jetzt in Schweden in Bezug auf Cafés gesehen habe. Und ich habe viele Cafés in Schweden gesehen. Wäre Andreas Caminada mit seinem Schauenstein in Schweden, er wäre Olof Viktors in Glemmingebro. Das ist für mich klar.

Und hier gibt es drei oder vier Dinge, die ihr unbedingt versuchen müsst. Beim Pikanten sind die Shrimps-Sandwiches eine Granate. Super frisch und mit einer sehr leckeren, leichten Majonäse. Auch eine Wucht ist das Gemüse Sandwich mit Blumenkohl, Chilli und Ruccola. Wenn ihr jetzt denkt, besser geht es nicht mehr, dann ist Zeit für das Süsse. Und nun kommt der Hammer: Die Rüeblitorte! Ich habe noch nie in meinem Leben eine so fantastische Rüeblitorte gegessen. Und ich hatte viele. Da bekommt jeder Aargauer Depressionen, wenn er von dieserm vollendeten Kunstwerk gegessen hat. Mein Gott, da ist die Lemon-Merengue-Pie ja gerade ein Mauerblümchen dagegen, obwohl man alleine für diesen weit reisen würde. Probiert einfach. Und schaut euch die tolle Einrichtung, den zauberhaften Garten und die liebevollen Dekorationen an. Und jetzt gehen wir noch in den Shop und kaufen das beste Knäckebrot weit und breit und dazu ein paar Marmeladen, Sirupe und Kräcker.

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Viel Liebe zum Detail im Café Olof Viktors. Bild Andrea Ullius

 

Müssten wir nicht weiter nach Ystad, ich glaube ihr und ich, wir könnten hier noch ein paar Stunden schwelgen. Aber eben, Wallander ruft. Der kundige Online Leser der Südostschweiz hat wahrscheinlich meinen Artikel über Wallander und die Filmindustrie in Ystad gelesen. Falls nicht, hier ist der Artikel. Kurt Wallander, respektive sein Erfinder Henning Mankell, ist natürlich das grosse Thema von Ystad. Es gibt aber noch ein paar andere spannende Dinge zu entdecken. Ganz faszinierend sind die alten Fachwerkbauten und Kopfsteinpflasterungen, die sehr gut erhalten sind. Die alten Gebäude haben meist eine Grundkonstruktion aus Holz, der Rest beseht aus Ziegel oder Lehm. Die Dächer waren oft aus Flachs. Im Vergleich zum Beispiel zu Småland oder Dalarna hat Skåne relativ wenig Wald und somit stand kein Holz für den Häuserbau zur Verfügung. Ein Besuch wert ist auch die Klosterkirche inklusive Umgebung mit dem tollen Rosengarten oder der Stortorget mit seinem Markt. Wer gerne schwedisches Design oder Krimskrams für zuhause kaufen möchte, findet im Laden Markylen eine tolle Auswahl.

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Das Abbekås Hotel ist familiär und gemütlich. Bild Andrea Ullius

 

Nun ist Zeit, um unser Hotel aufzusuchen. Das ist etwas ausserhalb von Ystad in Abbekås. Keine Ahnung, was es in Abbekås zu sehen gibt, aber das Abbekås Hotell & Hamnkrog ist ein wunderbares Haus mit tollen Gastgebern. Lotta Mellberg Holm und ihr Mann Björn Holm sind ein liebenswertes Ehepaar und führen das Hotel und das Restaurant unkompliziert und mit viel Leidenschaft. Da ich alleine im Hotel war, hat Björn mir das Frühstücksbuffet direkt am Tisch aufgebaut und als Abschiedsgeschenk durfte ich ein schwedisches Buch mitnehmen, damit ich nächstes mal besser schwedisch kann. Das nenn ich Gastfreundschaft. Abgesehen davon ist auch die Küche super lecker. Es gibt regionale Gerichte mit Zutaten aus den umliegenden Höfen oder Fisch vom einheimischen Fischer. Ein weiteres Plus ist natürlich, dass das Abbekås Hotell & Hamnkorg grad am Hafen liegt.

Ich hoffe, der erste Teil unserer Reise durch Skåne hat euch inspiriert und motiviert, um morgen Teil 2 in Angriff zu nehmen. Wir fahren dann an den südlichsten Punkt Schwedens, suchen schwedischen Wein und lernen einen ökologischen Bauernhof kennen. Übrigens gibt es viele Infos zu Skåne auf der Webseite der Region.

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