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Ein Engadinerhaus als Zweitwohnsitz genommen

Der Bündner Tourismus hat im Europa-Park Rust Fuss gefasst. Als Botschafter tritt dabei die Kinderbuch-Figur Schellen-Ursli in Erscheinung. Und das auf besondere Art.

Südostschweiz
12.05.16 - 10:25 Uhr
Ereignisse

von Dario Morandi

Es schaut tatsächlich so aus wie im Buch oder im Film. Es trägt sogar die typischen Merkmale eines Engadinerhauses. Ein kleiner Erker, ein dominantes, mit Schnitzereien geschmücktes Tor und Sgraffiti en masse dominieren die Fassade.

Und im Innern, wo Carigiet-Lithos hängen, eine künstliche Herdstelle vor sich hinglüht und über das Engadin informiert wird, riecht es nach Arvenholz. Willkommen im Haus von Schellen-Ursli. Nur: Die «Chasa da Uorsin» steht nicht in Guarda, dem Heimatdorf des Bündner Bergbauernbuben.

Ein ideales Umfeld

Seine Tore geöffnet hat Schellen-Urslis Zweitwohnsitz am Mittwoch im Europa-Park Rust als neue Attraktion im Schweizer Themenbereich. Die Idee, die Kinderbuch-Figur Schellen-Ursli im Vergnügungspark zu installieren, stammt von den Produzenten des jüngst lancierten und erfolgreichen Schellen-Ursli-Kinofilms, Peter Reichenbach und Ditti Bürgin-Brook.

Die beiden Macher fanden, dass der Europa-Park angesichts von über drei Millionen Besucherinnen und Besuchern jährlich ein ideales Umfeld sei, um ihren Film vor einer grossen Publikumskulisse zu promoten.

Dabei nahmen sie gleich auch den Tourismuskanton Graubünden mit ins Boot, der sich mit 55'000 Franken am Hausbau beteiligt hat. «Mit dem Schellen-Ursli-Haus können die Gäste im Europa-Park ein Stück Graubünden erleben», sagte Eugen Arpagaus, Chef des kantonalen Amts für Wirtschaft und Tourismus, bei der Einweihung. Vielleicht würden diese danach den Wunsch verspüren, den Ursprungsort des Kindermärchens kennenzulernen.

Arpagaus möchte die Chasa da Uorsin ausserdem für touristische Informationsveranstaltungen nutzen. Deshalb will er die Zusammenarbeit mit dem Vergnügungspark weiter vertiefen. Das wiederum ist ganz im Sinn von Europa-Park-Geschäftsführer Michael Mack: «Mit dieser Partnerschaft stärken wir nicht nur die Verbindung zu unseren Schweizer Gästen, sondern werten auch den Schweizer Themenbereich authentisch auf», erklärte er.

Das ganze Jahr über bespielen

Mit dabei an der «Hausräuchata» waren neben dem Schellen-Ursli-Darsteller Jonas Hartmann und Laurin Michael, der im Film den Rolf gibt, auch Familienmitglieder der Schellen-Ursli-Autorin Selina Chönz und des Kunstmalers Alois Carigiet. Domenica Carigiet, Tochter von Alois Carigiet: «Das Haus ist eine wunderbare Möglichkeit, die Geschichte von Schellen-Ursli zu erleben.»

Applaus gab es auch von der touristischen Marketingorganisation Graubünden Ferien. Mediensprecher Oliver Kerstholt fand es toll, dass im Schweizer Themenbereich nicht mehr allein der Kanton Wallis das Zepter führt. «Jetzt treten auch wir im Europa-Park mit einem Haus in Erscheinung», sagte er.

Und darauf wollen die Bündner Touristiker aufbauen. Wie das konkret aussieht, konnte Kerstholt zwar noch nicht sagen. Graubünden Ferien suche auf jeden Fall die Kooperation mit dem Europa-Park. «Wir werden dabei versuchen, das Schellen-Ursli-Haus das ganze Jahr über bespielen zu können.»

Bündner Schreiner am Werk

Für den Innenausbau war übrigens ein Bündner zuständig. Es ist der Schreiner Gion Michael aus Andeer, dessen Sohn im Film die Figur des Roman darstellt. Für ihn sei diese Arbeit zwar «wie jede andere gewesen». Gefreut hat er sich über die Herausforderung aber trotzdem. Auch wenn manchmal Probleme mit dem Zoll und der Logistik zu lösen waren. (so)

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