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Fischotter nach 100 Jahren zurück in Graubünden

In der Region Domleschg/Heinzenberg lebt ein Fischotter, wie der Kanton Graubünden am Dienstag vemeldet. TV Südostschweiz hat Hannes Jenny, Wildbiologe, einen Besuch abgestattet.

Südostschweiz
03.05.16 - 17:50 Uhr
Ereignisse
Erste Hinweise aus der Bevölkerung stammen vom Frühling 2015. Eingesetzte Fotofallen sowie regelmässige Kontrollgänge führten jedoch zu keinen weiteren Nachweisen.
 
Am 17. April wurde jedoch eine Kotstelle entdeckt, welche die Anwesenheit eines Fischotters bestätigt. Die Herkunft des Tieres ist unbekannt, wie der Kanton Graubünden in einer Mitteilung schreibt.
 
 
Eigentlich ausgestorben

Der Fischotter (Lutra lutra) starb im letzten Jahrhundert in der Schweiz aus. Aufgrund der Ausbreitung von Populationen aus dem Osten (Steiermark, A) und Westen (Savoyen, F) darf nun aber davon ausgegangen werden, dass Fischotter wieder auf natürliche Weise in unser Land einwandern.
 
Der erste überraschende Nachweis eines Fischotters erfolgte im Dezember 2009 beim Kraftwerk Reichenau. Das Amt für Jagd und Fischerei Graubünden stellte auf den Videoaufzeichnungen zur Überwachung der Fischwanderungen in der Fischtreppe einen Fischotter fest. Seit März 2010 fehlte jedoch jede Spur dieses heimlichen Einzelgängers.
 
Bis heute konnten in der Schweiz sechs freilebende Fischotter einwandfrei nachgewiesen werden. Auf der Homepage der Stiftung Pro Lutra, welche die natürliche Einwanderung des Fischotters in die Schweiz wissenschaftlich und mit Öffentlichkeitsarbeit begleitet, sind die Nachweise auf einer Karte aufgezeichnet.
 
Sie wollen allein sein

Fischotter leben einzelgängerisch und besetzen entlang von vernetzten Gewässersystemen Territorien von bis zu 40 Kilometer Länge. Ihre Hauptnahrung besteht aus Fischen, sie fressen aber auch Amphibien, Reptilien, Kleinsäuger, Vögel und Flusskrebse sowie Aas. Sie sind in der Lage, Vögel in der Grösse eines Graureihers zu überwältigen.
 
 

Allfällige Fischotterbeobachtungen, Spuren und Kotfunde sollen dem zuständigen Fischereiaufseher oder Wildhüter gemeldet werden. (bor)

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