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«Hey Baby» – die Fasnacht und das Flirten

Die Südostschweiz im Ausnahmezustand, denn: Die fünfte Jahreszeit ist in vollem Gange. Die Stadt Chur bereitet sich gerade auf das Wochenende vor. Rundherum haben Domat Ems, Zizers und Landquart ihre Fasnacht bereits durchgeführt. Im Rheintal wird seit gestern ebenfalls gefeiert.

Südostschweiz
05.02.16 - 20:49 Uhr
Ereignisse

Ausgelassene Stimmung führt nicht selten zu interessanten Zusammentreffen von Feen und Piraten, kuscheligen Bären und Prinzessinnen oder auch der Kim Kardashian aus Chur mit dem Albert Einstein aus dem Rheintal. Die Unterschiede könnten grösser nicht sein, aber auch die Motivation bei dem jeweiligen Gegenüber zu «landen», ist nicht zu unterschätzen.

Peinliches Berührtsein oder gar hitzige Reaktionen sind da vorprogrammiert. Damit man sich kein Loch im Boden zum Verschwinden wünscht oder wahlweise mit Feuerwasser die Erinnerung wegspülen muss, nachfolgend ein paar Annäherungsversuche, deren Verwendung nur auf eigene Gefahr zu empfehlen ist.

Liebe Jungs, schreibt euch Folgendes hinter die Ohren:

  • Tipp 1: Trotz Verkleidung nicht übermütig werden, vorallem, wenn dann auch noch Alkohol im Spiel sein sollte. Dazu Nadia, Leiterin Online: «Mich hat ein junger Mann angeflirtet, der noch keine 18 war. Ich aber schon 24. Ich hab ihn darauf hingewiesen, dass er mein Alter wohl falsch eingeschätzt habe. Er fragte mich dann, wie alt ich denn sei und als ich ihm antwortete, erwiderte er nur «Oh» und machte rechtsumkehrt.»
  • Tipp 2: «Behaltet eure Hände zuerst mal bei euch. Wenn man als Erstes von euch erfährt, wie sich eure Hand an unserem Po anfühlt, ist das nicht unbedigt der beste erste Eindruck. Aber vielleicht haut euch dann unsere Reaktion aus den Socken.» Diesen Tipp gibt euch Lea aus dem Mediensekretariat.
  • Tipp 3: «Gömmr zu miar odr zu diar?», Martina, ebenfalls aus dem Mediensekretariat, hat darauf nur eine Antwort: «I zu miar, du zu diar.» Ansonsten nimmt sie Sprüche aber eher locker auf und jenachdem «können solche Sprüche auch süss sein».
  • Tipp 4: Jasmin, Praktikantin bei Radio Südostschweiz, tut sich mit gewissen Sprüchen ebenfalls schwer. Vor allem, wenn sie auf das jeweilige Kostüm bezogen sind. So will sie zum Beispiel als Polizistin nicht hören: «Ich hab was Böses angestellt, kannst du mich jetzt verhaften?»  Oder als Krankenschwester: «Oh, ich habe ein gebrochenes Herz, kannst du es heilen?»

Zum selben Thema hat Marie von TV Südostschweiz eine Anekdote, die sie heute noch erschauern lässt: «Ich habe mich mit einem Physiotherapeuten unterhalten, der mich allen Ernstes fragte, ob ich eigentlich wisse, was diese Hände mit meinem Körper anstellen könnten.»

Hier kommen nun die Herren der Schöpfung ins Spiel:

  • Tipp 5: Mario, Community Manager, hat seine ganz eigene Meinung: «An der Fasnacht hat man nichts zu verlieren. Wenn man da keine blöden Sprüche laufen lassen kann, wann dann? Ich würde mich beispielsweise als Frosch verkleiden und zu jeder Prinzessin sagen, sie solle mich küssen, denn ich sei ein verzauberter Prinz. Allein die Reaktion wäre es doch wert. Und wenn sich die Frau durch Humor auszeichnet und sich nach dem schlechten Start ein gutes Gespräch ergibt, dann hat es sich erst recht gelohnt. Mehr brauchts nicht. Ganz amüsant wäre doch auch: Zu einer als Himmelskörper verkleideten Dame: Du bist der Mond und ich bin voll.»
  • Tipp 6: Moreno vom Korrektorat sowie Hoa und Tobie von TV Südostschweiz sind sich einig: «Der grösste Abtörner sind betrunkene Frauen. Am schlimmsten kommt es, wenn sie sich an einen ranhängen und lautstark bekräftigen, dass sie ja sooooo betrunken sei. Als ob das ihre Chancen erhöhen würde.»
  • Tipp 7: Kommt ebenfalls von den drei Herren: «Vielleicht sollte man sich generell überlegen, welchen Eindruck man mit seinem Kostüm machen möchte. Ob es das Richtige sei, als Angela Merkel oder, als anderes Extrem, Kim Kardashian, verkleidet zu sein, steht in den Konfetti.»

Auch sollte man sich etwas dem Alter entsprechend verkleiden und benehmen. Nicht wirklich Anklang finden bei ihnen ältere Damen, die zwanghaft auf jugendlich machen wollen.

Nicht über die Stränge schlagen

Zusammenfassend ist wohl zu sagen: Die Fasnacht soll zwar eine bunte, laute, fröhliche und auch losgelöste Zeit im Jahr sein. Aber jeder sollte sich gewisser Benimmregeln bewusst sein und nicht über die Stränge schlagen, sonst wird aus einem süssen Kätzchen schnell ein mitleiderregend, miauendes Fellknäuel und aus dem edlen Ritter der Hofnarr am Pranger. (so)

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