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Fussball vereint Schüler und Asylbewerber

Eschenbacher Schüler organisieren ein Fussballturnier für Flüchtlinge. Für die Schüler ist die Begegnung mit den Asylbewerbern eine nicht alltägliche.

Südostschweiz
24.11.15 - 21:17 Uhr
Ereignisse

Es wird gespielt, um jeden Millimeter gekämpft, mitgefiebert und gejubelt. 30 Asylbewerber aus der Notunterkunft in St.  Gallenkappel und zehn Schüler einer Oberstufenklasse aus Eschenbach trafen sich gestern, um gemeinsam der schönsten Nebensache der Welt nachzugehen.

Passend zum gestrigen Champions-League-Fussballabend wird auch beim Plauschturnier auf dem roten Platz beim Schulhaus Kirchacker in Eschenbach mit dem Champions-League-Ball gekickt. Das Spiel steht unter dem Motto «Miteinander».

Nichtstun muss schlimm sein

Organisiert hat den Nachmittag die 
Sekundarklasse 2a unter der Leitung von Lehrerin Manuela Rüegg. Im «Fach Räume und Zeiten» widmete sich die Klasse dem Thema Mittelmeer-Route und Flüchtlinge.

In Diskussionen in der Klasse habe sich herauskristallisiert, dass für die Flüchtlinge das Nichtstun etwas vom Schlimmsten sein müsse, sagt Rüegg. Die Schüler wollten dem entgegenwirken und entschieden sich kurzerhand dazu, ein kleines Fussballturnier zu veranstalten. «Denn Fussball verbindet», wie Rüegg anmerkt.

Aber nicht nur im Unterricht, auch auf dem Schulweg werden die Jugendlichen regelmässig mit dem Thema Flüchtlinge konfrontiert. So fand die Idee des Turniers Anklang bei den Schülern. «Es ist eine andere Erfahrung, direkt mit Flüchtlingen im Austausch zu sein, als bloss Artikel darüber zu lesen», sagen die Schüler.

Für Manuela Rüegg ist wichtig, dass der Lehrstoff aktuellen Ereignissen 
angepasst und im Unterricht thema-
tisiert wird. «Die Flüchtlings-Debatte wird uns in nächster Zeit noch oft beschäftigen», sagt sie.

Es gab vereinzelte Schüler, die Vorurteile hatten oder nur halbwegs Bescheid wussten über die Flüchtlingssituation. «Da halte ich es für wichtig, den Schülern gewisse Basisinformationen mit auf den Weg zu geben.»

Mehr als nur Fussball spielen

Während Rüegg erzählt, wird auf und neben dem Platz munter diskutiert. Und die Spieler verhandeln in schwer verständlichem Englisch, ob es einen Penalty gibt oder nicht. Zuschauer und Schüler bedienen sich währenddessen am warmen Tee, Mandarinen und selbst gemachten Kuchen.

Neben dem Platz unterhält sich Schüler Fabio Del Tufo mit einem seiner syrischen Teamkameraden: «Wirklich eine tolle Sache, dieser Nachmittag», gibt er zu Protokoll. Es sei nicht bloss Fussball spielen. «Man kommt in Kontakt mit den Menschen, sieht Bilder auf deren Handys von ihren Heimatdörfern. Das ist schon krass», sagt der Schüler.

Engagierte Schule

Für die Schüler im «Kirchacker» ist es nicht der erste Kontakt mit der Notunterkunft St.  Gallenkappel. Letzte 
Woche durften zwei Realklassen mit Flüchtlingen Gespräche führen. «Sie bereiteten Fragen vor, auf die sie dann Antworten erhielten», so Rüegg. Das Ziel: Die Schüler im Umgang und Meinungsbildung zu sensibilisieren.

Und weil in St. Gallenkappel auch viele Frauen weilen, haben sich die Schülerinnen von Rüegg auch hier etwas einfallen lassen. «Sie werden heute gemeinsam mit den Frauen aus der Unterkunft einen Backnachmittag gestalten, um Weihnachtsguetzli zu backen», so Rüegg.

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