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Wildbiologe: Mindestens zehn Biber in Graubünden

Der Biber in der Surselva ist in guter Gesellschaft. Auf mindestens zehn Tiere schätzt der Bündner Wildbiologe Hannes Jenny die Zahl der Tiere im Kanton. Und im Sommer kam es zur ersten Fortpflanzung in Graubünden.

Südostschweiz
19.11.15 - 17:37 Uhr
Ereignisse

Der in der oberen Surselva entdecke Biber dürfte vom Rhein her gekommen und den Weg über Bonaduz bis Trun gefunden haben («suedostschweiz.ch» berichtete).

Wie Hannes Jenny vom Amt für Jagd und Fischerei auf Anfrage sagte, wurde bereits im Jahr 2012 unterhalb des Schlosses Rhäzüns bei Bonaduz ein Biber festgestellt. Dies war vier Jahre nach der ersten Bibersichtung im Kanton Graubünden bei Pradella in Scuol.

Seither gab es immer wieder Nachweise von Biber: in der Regionen Fläsch/Maienfeld, Landquart/Grüsch, Untervaz/Zizers, Chur/Felsberg oder im September im Naturschutzgebiet Munté bei Cazis. All diese Tiere hielten sich entlang des Rheins auf, so Jenny weiter. Nagespuren in der Ruinaulta und jetzt bei Trun sind die ersten weg vom Rhein.

Erste Fortpflanzung

Ebenfalls neu ist die erste Fortpflanzung im Kanton, zu der es dieses Jahr im Gebiet «Siechestuden» bei Maienfeld kam, so Jenny.

Biber haftet der Ruf an, stets auch innert kürzester Zeit grosse Schäden verursachen zu können. «Diesbezüglich muss man gut hinschauen. Denn Biber sind effiziente Baumeister und können insbesondere in einer Gruppe innert kürzester Zeit grossen Schaden anrichten.» Entscheidend sei aber diesbezüglich der Lebensraum der Tiere.

Im St. Galler Rheintal wurden auch schon Biber beseitigt, weil sie Hochwasserschutzbauten untergruben. Im Fürstentum Liechtenstein sind im Frühjahr fünf Biber beseitigt worden. Die Nager hatten Dämme destabilisiert («suedostschweiz.ch» berichtete). Eine grundsätzliche Abschussbewilligung möchte auch der Kanton Graubünden. Er hat diesen Wunsch zum nationalen Biberkonzept schon früher geäussert.

Jenny: «Der Biber ist kein seltenes Tier mehr in der Schweiz. Richtet eine Gruppe Tiere Schäden an, müssen sie entfernt werden können.» Es dürfe nicht sein, dass man in einem solchen Fall zwei Monate auf eine Abschussbewilligung seitens des Bundes warten müsse.» Das Biberkonzept dürfte vom Bundesrat noch dieses Jahr behandelt werden. Anschliessend will Graubünden ein auf den Kanton zugeschnittenes Umsetzungspapier erarbeiten.»

Während in Graubünden schätzungsweise gut zehn Biber leben, sind es entlang des Alpenrheins, also im Vorarlberg und den Kantonen St. Gallen und Graubünden mehr als 120 Tiere. Schweizweit dürfte es mehr als 3000 Biber geben. (phw) 

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