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Gamsblindheit grassiert auch in Graubünden

Im Alpstein ist bei Steinwild die hochansteckende Gamsblindheit festgestellt worden. Schuld dürfte die Alpschafhaltung sein. Auch in Graubünden ist das Problem allgegenwärtig.

Südostschweiz
08.10.15 - 18:13 Uhr
Ereignisse

Im Gebiet zwischen dem Hundstein und dem Altmann im Kanton Appenzell Innerrhoden wurde beim Steinwild Gamsblindheit festgestellt. Dabei handelt es sich um eine hochansteckende bakterielle Augenkrankheit, welche bei den betroffenen Tieren eine Entzündung der Hornhaut und der Bindehaut hervorruft.

Auch in Graubünden ist die Krankheit allgegenwärtig, wie Jagdinspektor Georg Brosi auf Anfrage sagte. Ändern würden lediglich die Regionen, in welchen die Krankheit auftritt. Aktuell grassiert sie in den Regionen Prättigau, Schanfigg, Arosa, Albulatal bis Lernzerheide und vereinzelt tritt sie auf im Val Bever, in der Mesolcina und am Heinzenberg auf, so Brosi.

Schafe als Erreger

Der Krankheitsverlauf ist in einer Wildtierpopulation weder behandel- noch abschätzbar. Er kann jedoch bis zum Verlust der Sehkraft führen. Dauerhaft erblindete Tiere sind nicht überlebensfähig; sie verhungern oder stürzen ab.

Epidemien entstehen wahrscheinlich durch Erreger aus einer Schafpopulation, schreibt die Jagdverwaltung Appenzell. Diesen Kontakt zu unterbinden ist aber laut Brosi nur in der Theorie möglich. Und heute ist die Übertragung von Wild zu Wild wohl häufiger, so Brosi.

Übertragung durch die Luft

Die Bakterien übertragen sich über die Luft und mittels Insekten. Am empfindlichsten sind laut Brosi Gämse, die Aggressivität der Infektionen sei aber sehr unterschiedlich. So kann ein erkranktes Schaf behandelt und geheilt werden. Wildtiere wie Gämse oder Steinwild jedoch nicht. Hirsch und Reh sind nicht gefährdet.

Im schlimmsten Fall verkleinert die Krankheit einen Bestand um bis zu 40 Prozent. Weil es meist die mittlere Altersklasse betrifft, verliert eine Gruppe den wertvollsten Bestand für die Population. Als Folge davon wird laut Brosi meist die Bejagung reduziert.

Erkrankte Tiere erkennt man daran, dass sie ins Leere oder im Kreis herum laufen, die Vorderläufe anstossen und kein Furchtverhalten zeigen. Ein Hinweis für die Krankheit sind auch verschmierte und/oder trübe Augen. Entsprechende Beobachtungen sollten dem zuständigen Wildhüter gemeldet werden. (phw)

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