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Bär in der Val di Roggiasca gesichtet

In Graubünden ist wieder ein Bär unterwegs. Ein Jäger hat das Grossraubtier am Donnerstagmorgen, dem ersten Tag der Hochjagd, in einem Seitental im südbündnerischen Misox beobachtet.

Südostschweiz
03.09.15 - 18:01 Uhr
Ereignisse

Die Beobachtung im abgelegenen Val di Roggiasca an der Grenze zu Italien ist glaubwürdig, wie das Bündner Amt für Jagd und Fischerei mitteilte. Der Bär und der Jäger seien auf einem Wildwechsel aus entgegengesetzten Richtungen aufeinander zugegangen, sagte Nicola De Tann, Chef der Wildhut im Bezirk Moesa, auf Anfrage.

Als der Bär den Jäger bemerkte, sei er auf die andere Talseite ausgewichen. Das sei ein gutes Zeichen, erklärte De Tann. Offenbar sei der Bär menschenscheu. Damit sei die Gefahr geringer, dass das Grossraubtier in Siedlungen auftauche. Allerdings könne sich das schnell ändern.

Kein Grund zur Aufregung

Grund zur Aufregung besteht laut De Tann nicht. Das Val di Roggiasca liegt mehrere Marschstunden entfernt von der nächsten Ansiedlung auf dem Boden der Gemeinde Roveredo.

Dennoch erfordert die Anwesenheit des Grossraubtieres erhöhte Aufmerksamkeit, insbesondere von den Hirten auf den Alpen. Die Wildhut hat sie bereits vorgewarnt. Zur Sicherheit sollen die Nutztiere über Nacht bei den Alpgebäuden zusammengetrieben werden. Einzelne Alpen verfügen über Herdenschutzhunde.

Monitoring mit Jäger und Hirten

Die Wildhut will nun zusammen mit den Hirten und den Jägern ein Monitoring aufziehen. Da die Bündner Hochjagd gerade begonnen hat, sind zur Zeit viele Grünröcke unterwegs.

Ob der Bär im Misox bleibt, ist laut De Tann völlig offen. Das Val di Roggiasca bietet dem Tier zwar gute Lebensbedingungen. Dennoch kann Meister Petz schnell wieder in Italien sein, wo er herkam.

Es ist das erste Mal seit der Ausrottung des Grossraubtieres in Graubünden im Jahre 1904, dass ein Bär im Misox auftaucht. Die Region südlich des San Bernardino Passes kann aber von den Erfahrungen anderer Südtäler und dem Engadin profitieren, wie der Moeser Wildhutchef erklärte.

Das letzte Mal hielt sich ein Bär im August 2014 im Puschlav auf. M25 sorgte für Ärger, weil er einen Dreifach-Elektrozaun durchbrach und zwei Esel riss. Möglicherweise streifte kurz darauf ein anderer Bär durch das Unterengadin. (sda)

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